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Sterbebegleitung zu Hause

Die letzten Lebenswochen eines geliebten Menschen zu begleiten, gehört zu den wohl schwersten Aufgaben, die Sie als pflegender Angehöriger übernehmen können. Oft ist der Wunsch groß, dass Familienmitglieder diese Phase nicht im Krankenhaus oder Pflegeheim, sondern in den eigenen vier Wänden verbringen. Gehen zu dürfen, wo man sich am wohlsten fühlt: das erleichtert die Sterbebegleitung zu Hause. Doch wie kann Sterbebegleitung in der Pflege gelingen? Wir zeigen Ihnen, welche finanzielle Unterstützung es für Sie als Familie gibt und welche Dienste Sie in Anspruch nehmen können.

Was ist eine Sterbebegleitung in der häuslichen Pflege?

Eine Sterbebegleitung im häuslichen Umfeld bedeutet, dass Ihr Angehöriger die letzte Lebensphase in vertrauter Umgebung verbringen kann – umgeben von Familie, Erinnerungen und einem gewohnten Alltag. Im Mittelpunkt steht die bestmögliche Lebensqualität in den letzten Stunden oder Wochen: Schmerzen sowie Beschwerden werden gelindert, Ängste ernst genommen und der Alltag so angenehm wie möglich gestaltet. Sie, als pflegender Angehöriger, müssen diesen Weg nicht alleine mit dem Pflegebedürftigen gehen. Hausärzt:innen, ambulante Pflegedienste, Hospizdienste oder spezialisierte Palliativteams (SAPV) können Sie unterstützen – medizinisch, pflegerisch und auch menschlich. So entsteht ein Netzwerk, das sowohl Ihrem Familienmitglied als auch Ihnen selbst Sicherheit gibt. Kurzum: Die Sterbebegleitung zu Hause ist eine Form der Unterstützung, die medizinische Versorgung und persönliche Nähe miteinander verknüpft.

Die Sterbebegleitung schafft wertvolle Zeit

Viele Menschen möchten ihre letzte Lebensphase lieber zu Hause verbringen und das aus gutem Grund. In den eigenen vier Wänden fühlt sich Ihr Angehöriger geborgen, vertraute Dinge und Erinnerungen geben Sicherheit. Außerdem nimmt die Nähe zu Ihnen Ihrem Angehörigen mit ziemlicher Sicherheit ein Stück der Ängste, die völlig normal sind. Wenn Sie sich entscheiden, diese Zeit gemeinsam zu Hause zu gestalten, geben Sie Ihrem Familienmitglied die Möglichkeit, bis zuletzt selbstbestimmt zu leben. Für viele Menschen ist es nämlich sehr wichtig, den Rahmen und die Gestaltung des Sterbeprozesses selbst zu bestimmen. Vielleicht möchte Ihr Familienmitglied noch einmal mit einem Pastor sprechen oder die Lebensgeschichte reflektieren. Es geht vor allem darum, diese letzte Phase so persönlich und würdevoll wie möglich auszurichten. Sie als pflegender Angehöriger wünschen sich wahrscheinlich so viel verbliebene Zeit wie möglich mit dem geblieben Menschen zu überbringen – losgelöst von Besuchszeiten geht das im häuslichen Umfeld besonders einfach.

Welche Aufgaben übernehmen pflegende Angehörige?

Sie sind die wichtigste Bezugsperson für Ihr Familienmitglied. Deshalb ist Ihre Unterstützung in dieser Zeit besonders wertvoll. Gleichzeitig ist es normal, dass Sie sich fragen, wie viel Sie leisten können. Typische Aufgaben können sein:

  • Hilfe bei der Körperpflege, beim Essen oder Trinken
  • Organisation von Praxisterminen oder Abstimmung mit Pflegediensten
  • Kontrolle und Gabe von Medikamenten (immer nach Anweisung)
  • Begleitung bei Beschwerden und das rechtzeitige Einbeziehen von Fachpersonal
  • Zuhören, Gespräche führen, Nähe schenken

Wie Sie sehen, ist Ihre Rolle vielseitig. Die meisten Aufgaben kennen Sie aber bereits aus dem Pflegealltag. Oftmals ist es so, dass die Sterbebegleitung nahtlos an die bekannte häusliche Pflege anknüpft. Für Sie ist es aber wichtig, zu wissen, dass Sie das nicht alleine stemmen müssen: Professionelle Dienste und Ehrenamtliche können Sie entlasten. Wenn Sie sich mit dem Thema „Sterbebegleitung in der Pflege“ unsicher fühlen, besuchen Sie einen Letze-Hilfe-Kurs – er vermittelt Wissen rund um die Sterbebegleitung und wird von Stiftungen angeboten.

Welche Dienste unterstützen bei der Sterbebegleitung zu Hause?

Wer das Sterben begleiten möchte, kann nicht auf ein festes Konzept zur Sterbebegleitung zurückgreifen. Schließlich ist der Sterbeprozess sehr individuell. Genau deshalb sollten Sie die Sterbebegleitung durch Angehörige nach den persönlichen Bedürfnissen Ihres Familienmitglieds gestalten. Dafür stehen verschiedene Angebote zur Verfügung. Sie ergänzen sich und können individuell kombiniert werden:

  • Hausärzt:innen und Fachärzt:innen: Sie bleiben in der Regel die erste Anlaufstelle. Die Mediziner.innen kümmern sich um die Schmerztherapie, Medikamente und die allgemeine medizinische Versorgung.
  • Ambulante Pflegedienste: Die beim ambulanten Pflegedienst beschäftigten Pflegekräfte übernehmen Aufgaben in der Körperpflege, Wundversorgung oder Medikamentengabe. Sie entlasten Angehörige und sorgen für eine routinierte Versorgung zu Hause.
  • Ambulante Hospizdienste: Hospizhelfer:innen arbeiten meist ehrenamtlich. Sie schenken Zeit, hören zu, entlasten Angehörige durch Gespräche oder indem sie einfach da sind.
  • Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV): Ein Team aus Ärzt:innen, Pflegefachkräften und weiteren Fachpersonen wird eingebettet, wenn eine besonders intensive Betreuung (Palliativpflege) notwendig ist – etwa bei starken Schmerzen oder komplexen Symptomen. Die SAPV ist rund um die Uhr erreichbar.
  • Seelsorge und psychosoziale Dienste: Unabhängig von Religion oder Weltanschauung können Seelsorger:innen, Psycholog:innen oder Beratungsstellen unterstützen, wenn es um Fragen, Sorgen oder Ängste geht.

Diese verschiedenen Dienste greifen ineinander. So können Sie als Angehöriger sicher sein, dass Ihr Familienmitglied umfassend versorgt ist – und auch Sie selbst Unterstützung im Alltag bekommen.

Palliative Sterbebegleitung: Vergessen Sie sich selbst nicht 

Wenn Sie einen geliebten Menschen in der letzten Lebensphase begleiten, kann das sehr anstrengend sein. Viele Pflegende berichten von einer Achterbahn der Gefühle. Auf der einen Seite freuen sie sich, dass Sie Ihrem Familienmitglied zur Seite stehen können, auf der anderen Seite wird Ihnen der nahende Verlust schmerzlich bewusst. Schnell geraten die eigenen Bedürfnisse dann in den Hintergrund – doch gerade jetzt ist es wichtig, dass Sie auf sich selbst achten.

Nutzen Sie die Unterstützung, die Ihnen zusteht: Ambulante Pflegedienste und Hospizhelfer:innen können Ihnen zeitweise Aufgaben abnehmen. Die Kurzzeitpflege oder Verhinderungspflege bieten die Möglichkeit, dass jemand anderes die Betreuung übernimmt, während Sie eine Pause einlegen oder sich um eigene Angelegenheiten kümmern. Auch der Austausch mit anderen kann entlasten: Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige geben Raum, Erfahrungen zu teilen und Tipps zu bekommen. Psychologische oder psychosoziale Beratung kann helfen, Sorgen, Ängste oder Überlastung anzusprechen und Wege zu finden, damit umzugehen.

Gut zu wissen

Sie können nur dann gut für Ihren Angehörigen da sein, wenn Sie selbst bei Kräften bleiben. Nehmen Sie die Angebote wahr, ist das kein Zeichen von Schwäche. Schließlich sind regelmäßige Pausen und das Teilen von Verantwortung ein wichtiger Teil der Sterbebegleitung.

Sterbebegleitung zu Hause: Kosten und Finanzierung

Viele der Dienste, die Sie und Ihr Angehöriger bei der Sterbebegleitung zu Hause entlasten, werden ganz oder teilweise von der Pflege- oder Krankenkasse übernommen:

  • Hausarzt:innen und Fachärzt:innen: Die ärztliche Betreuung ist über die Krankenkasse abgedeckt. Dazu gehören auch erforderliche Hausbesuche, die Schmerztherapie und ärztliche Verordnungen für Hilfsmittel (dabei fällt, ohne Zuzahlungsbefreiung, allerdings ein Eigenanteil an).
  • Ambulante Pflegedienste: Ein Teil der Kosten trägt die Pflegeversicherung Ihres Angehörigen, abhängig vom Pflegegrad. Das Stichwort ist hier „Pflegesachleistungen“.
  • Ambulante Hospizdienste: Die Inanspruchnahme von ehrenamtlichen Hospizhelfer:innen ist kostenfrei.
  • Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV): Bei besonders intensiver Betreuung übernimmt die Krankenkasse die Kosten vollständig.
  • Seelsorge und psychosoziale Beratung: Diese Angebote sind meist kostenfrei oder werden über gemeinnützige Einrichtungen angeboten.
  • Kurzzeit- und Verhinderungspflege: Beide Angebote schaffen Auszeiten für Angehörige. Hier können Sie ganz flexibel das neu geschaffene Entlastungsbudget in Höhe von 3.539 Euro pro Jahr nutzen.

Angebote und Kosten der Sterbebegleitung auf einen Blick

Sie müssen die Sterbebegleitung und die Unterstützung durch professionelle Dienste nicht alleine finanzieren.

AngebotAufgabenKosten und Finanzierung
Hausärzt:innen und Fachärzt:innenSchmerztherapie, Medikamente, medizinische VersorgungÜber die Krankenkasse abgedeckt, Hausbesuche meist inklusive
Ambulante PflegediensteKörperpflege, Wundversorgung, Medikamentengabe, Entlastung der AngehörigenTeilweise von der Pflegeversicherung übernommen, abhängig vom Pflegegrad
Ambulante HospizdiensteZeit schenken, zuhören, Begleitung, EntlastungEhrenamtlich, also kostenfrei
Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)Intensive Betreuung bei komplexen Symptomen, 24/7-ErreichbarkeitVollständig von der Krankenkasse übernommen
Seelsorge und psychosoziale DiensteGespräche, emotionale und psychische UnterstützungMeist kostenfrei über gemeinnützige Einrichtungen
Kurzzeit-/ VerhinderungspflegeTemporäre Betreuung, Entlastung für pflegende AngehörigePflegeversicherung übernimmt einen Teil der Kosten ab Pflegegrad 2 (Entlastungsbudget)
SelbsthilfegruppenAustausch mit anderen pflegenden AngehörigenMeist kostenfrei

FAQ – Häufige Fragen zur Sterbebegleitung zu Hause

Sterbende können zu Hause oder im Hospiz begleitet werden. Dabei sind Nähe, Gespräche und praktische Hilfe wichtig.

Besuche sind wertvoll. Auch kurze Anwesenheit oder stille Nähe können Trost spenden. Die Wünsche des Sterbenden sollten dabei respektiert werden, einige Menschen bevorzugen Ruhe, andere Gesellschaft.

Hausärzt:innen, ambulante Pflegedienste, Hospizdienste, SAPV-Teams, psychosoziale Beratungen, Selbsthilfegruppen sowie Kurzzeit- und Verhinderungspflege bieten Unterstützung. Sie sichern die medizinische Versorgung und entlasten pflegende Angehörige.

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Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Fachjournalistin für Gesundheit/Medizin & Familie

Über unsere Autor:innen

Jennifer Ann Steinort ist Autorin bei den Pflegehelden. Sie verfasst Ratgeber, die Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen Tipps für den Pflegealltag vermitteln. Ihre Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen Finanzierung, Pflegemaßnahmen und Wohlbefinden. Ihr persönliches Anliegen ist, selbst komplexe Sachverhalte leserfreundlich zu formulieren.

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