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Parkinson: Ursachen, Verlauf & Pflege

Parkinson, auch als Schüttellähmung oder Morbus Parkinson bezeichnet, ist eine Erkrankung des Gehirns. Sie führt bei Betroffenen zu verlangsamten Bewegungen und steifen Muskeln. Besonders typisch ist das unkontrollierte Zittern, dass Mediziner:innen als Tremor bezeichnen. Da die neurologische Erkrankung chronisch ist und voranschreitet, werden Patient:innen ab einem gewissen Stadium pflegebedürftig.

Wir geben Ihnen heute wichtige Informationen zu dem Krankheitsbild und verraten Ihnen, wann eine Parkinson Pflegestufe, jetzt Parkinson Pflegegrad, sinnvoll ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Parkinson ist eine Erkrankung des Gehirns.
  • Bei der chronischen Erkrankung sind die Nervenzellen im Gehirn beschädigt, die den Botenstoff Dopamin produzieren.
  • Es gibt Medikamente, die dem Körper Dopamin zur Verfügung stellen, heilbar ist Parkinson jedoch nicht.
  • Parkinson Patient:innen entwickeln im Laufe ihrer Erkrankung eine Pflegebedürftigkeit.
  • Bei der Parkinson Pflege ist Flexibilität besonders wichtig, weil die Erkrankung mit der Zeit zu neuen Beschwerden und damit zu einer weiteren Hilfsbedürftigkeit führt.
  • Erkrankte mit einem Pflegegrad können verschiedene Leistungen der Pflegekasse abrufen wie Pflegegeld, Pflegesachleistungen oder die Verhinderungspflege.

Wie entsteht Morbus Parkinson?

Bei Menschen mit Parkinson sind bestimmte Nervenzellen im Gehirn beeinträchtigt. Das führt dazu, dass diese den Botenstoff Dopamin nicht mehr herstellen können. Genau diese Entwicklung ist fatal, denn Dopamin hat die wichtige Aufgabe, elektrische Impulse mithilfe der Nerven vom Gehirn zu den Muskeln zu übertragen.

Durch diese Form der Weiterleitung ist es uns möglich, uns zu bewegen und beispielsweise unsere Schritte zu koordinieren. Mit fortschreitender Zerstörung der Nervenzellen fehlt dem Gehirn Dopamin – Betroffene sind dadurch zunehmend in ihrer Bewegung eingeschränkt und haben Gleichgewichtsprobleme.

Warum die Nervenzellen in Mitleidenschaft gezogen werden, ist in vielen Fällen unbekannt. Finden Mediziner:innen keine Ursache, bezeichnen sie das als idiopathisches Parkinson-Syndrom. Die Parkinson-Symptome können auch Folge anderer Erkrankungen sein, die das Nervensystem betreffen. Dazu zählt beispielsweise Demenz. Außerdem können Krebstumore, Entzündungen oder Arzneimittel (Psychopharmaka) entsprechende Beschwerden auslösen.

Parkinson: diese Symptome treten auf

Patient:innen zeigen nicht von heute auf morgen die gesamte Bandbreite an Beschwerden – vielmehr entwickeln sie sich schleichend. Betroffene beobachten die Symptome anfangs meist nur bei einer Körperhälfte. Im weiteren Verlauf nehmen die Beschwerden zu und beeinträchtigen so den Alltag.

Typische Parkinson-Symptome oder häufige Folgebeschwerden sind:

  • Zittern (Tremor)
  • Steife Muskeln (Rigor)
  • Verlangsamte Bewegungen (Bradykinese)
  • Gleichgewichtsstörungen
  • „eingefrorene“ Bewegungen (Freezing)
  • Sprachprobleme
  • Schluckbeschwerden
  • Verdauungsschwierigkeiten, insbesondere Verstopfung
  • Blutdruckschwankungen
  • Schlafstörungen
  • Depressionen
  • geistige Beeinträchtigungen (u.a. Demenz)

Gut zu wissen!

Störungen des Geruchssinnes, schmerzende Muskeln und Gelenke, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Zittrigkeit, REM-Schlaf-Verhaltensstörungen – all das kann schon Jahre vor der Parkinson-Diagnose auf die Erkrankung hinweisen.

Wie wird Parkinson diagnostiziert?

In einem ersten Schritt erfolgt die Anamnese. Dabei erkundigen sich die Mediziner:innen nach der bisherigen Krankheitsgeschichte und den aktuellen Symptomen. Danach erfolgt eine körperliche Untersuchung – der Arzt oder die Ärztin testet die Reflexe, die Beweglichkeit und die Empfindlichkeit (bezüglich Druck oder Schmerzen). Manchmal nutzen Mediziner:innen auch den sogenannten L-Dopa-Test, um Parkinson auszuschließen oder den Verdacht zu bestätigen.

Dazu nehmen Patient:innen Levodopa, auch L-Dopa genannt, ein. Dabei handelt es sich um eine Vorläufersubstanz des dringend benötigten Dopamins. Bessern sich die Symptome unter der Behandlung mit Levodopa, spricht das für eine vorliegende Parkinson-Erkrankung.

Achtung: Im Parkinson-Frühstadium fällt es oft schwer, die Erkrankung von anderen zu unterscheiden. Deshalb setzen Mediziner:innen auf die Differenzialdiagnostik. Mit Untersuchungsmöglichkeiten wie einer Computertomografie (CT) oder einer Magnetresonanztomographie (MRT) können sie andere Beschwerde-Ursachen ausschließen.

So wird die Parkinson-Erkrankung behandelt

Bei Morbus Parkinson wählen Behandler:innen stets eine Therapie, die zu den Betroffenen passt. In der Anfangszeit empfinden Patient:innen die wenigen Beschwerden in der Regel nicht als belastend. In dem Fall ist neben einer engmaschigen Verlaufskontrolle noch keine Behandlung nötig. Nimmt die Anzahl an Beschwerden zu oder sind die Symptome stärker ausgeprägt, kommen Arzneimittel infrage. Diese können das fehlende Dopamin im Körper ersetzen, was meist zu einer Beschwerdelinderung führt.

Allerdings hindern sie die Erkrankung nicht am Fortschritt. Dadurch, dass immer mehr Nervenzellen zerstört werden, müssen Mediziner:innen die Dosierung der Medikamente wiederholt anpassen. Der eingeschränkten Beweglichkeit können Betroffene mit Ergotherapie, Bewegungsübungen und Sport begegnen.

Entsprechende Behandlungsansätze können die Beweglichkeit und die Koordination fördern. Bei Sprachproblemen kann der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin auch eine Sprachtherapie verordnen.

Gut zu wissen!

Nicht alle Patient:innen sprechen gleich gut auf Medikamente an. Eine alternative Behandlungsoption ist die tiefe Hirnstimulation – dabei werden in einem operativen Eingriff Elektroden ins Gehirn eingesetzt, die elektrische Reize abgeben. Die Elektroden übernehmen gewissermaßen die Arbeit des fehlenden Dopamins.

Benötigen alle Menschen mit Parkinson einen Pflegegrad?

Parkinson schreitet stetig voran. Wie schnell, das ist sehr individuell. Zur Beurteilung des Krankheitsfortschritts eignet sich die Skala nach Hoehn / Yahr. Die Parkinson-Erkrankung ist hier in fünf Stadien eingeteilt, wobei ein Stadium meist zwei bis fünf Jahre andauert. In dem letzten Stadium liegt eine schwere Pflegebedürftigkeit vor. Viele Patient:innen sind aber bereits Jahre davor auf pflegerische Hilfe angewiesen.

Die 5 Krankheitsstadien bei Parkinson

  • Stadium 1: Patient:innen beobachten erste Symptome, insbesondere das typische Muskelzittern. Auch eine leichte Veränderung der Körperhaltung oder der Mimik tritt auf. Die vorliegenden Beschwerden betreffen in der Regel nur eine Körperseite. Auch wenn Betroffene die Symptome als lästig empfinden, beeinträchtigen sie den Alltag kaum. Ein Pflegegrad liegt in der Regel nicht vor.
  • Stadium 2: In diesem Stadium kommt es zu einer Beeinträchtigung der Körperhaltung und des Gangbildes. Auch Sprechstörungen oder Antriebslosigkeit sind in diesem Stadium möglich. Bereits jetzt kann eine leichte Parkinson Pflegestufe (Pflegegrad 1) oder mittlere Pflegebedürftigkeit vorliegen.
  • Stadium 3: Betroffene berichten über eine stärkere Ausprägung der Symptome. Außerdem verlangsamen sich ihre Bewegungen – ihre Haltung wird instabil. Patient:innen sind nun meist auf die regelmäßige Hilfe von außen angewiesen – eine Pflegebedürftigkeit liegt vor.
  • Stadium 4: In diesem Stadium können Betroffene noch stehen und gehen, sind jedoch in ihrem Alltag stark eingeschränkt – nicht zuletzt durch die Muskelsteifheit und die beeinträchtigte Bewegung. Ab diesem Stadium sind Patient:innen schwer pflegebedürftig und auf regelmäßige Unterstützung von Pflegepersonen angewiesen.
  • Stadium 5: Nun sind Patient:innen vollständig auf die Pflege angewiesen, in der Regel besitzen Betroffene jetzt den höchsten Pflegegrad, Pflegegrad 5. Einige Patient:innen sind bereits bettlägerig. Andere können sich ausschließlich mit Gehhilfen oder dem Rollstuhl fortbewegen.

Gut zu wissen!

Sobald Morbus Parkinson bei Ihrem Angehörigen zu einer Einschränkung der Selbstständigkeit führt, ist es sinnvoll, einen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung zu stellen. Die Pflegekasse beauftragt dann den MDK (medizinischen Dienst der Krankenversicherung). Dieser prüft die verbliebene Selbstständigkeit und empfiehlt bei Bedarf einen Pflegegrad (früher Pflegestufe) bei Parkinson. Mit einem Pflegegrad können Betroffene dann verschiedene Leistungen der Pflegekasse wie Pflegegeld, Pflegesachleistungen oder den Entlastungsbetrag beanspruchen.

Parkinson: Pflegerische Maßnahmen

Pflegerische Maßnahmen sind bei Parkinson ab einem bestimmten Krankheitsfortschritt unverzichtbar. Vor allem im Spätstadium benötigen Patient:innen Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben wie der Nahrungsaufnahme, dem Aufstehen oder Mobilisieren. Auch die Körperpflege oder das Anziehen fällt Betroffenen in der Regel schwer.

Hinzu kommen meist Schluckbeschwerden oder Sprachstörungen. Wie viele pflegerische Maßnahmen bei Morbus Parkinson anfallen und wie umfangreich sie sind, ist ganz unterschiedlich. Um die pflegerischen Maßnahmen bei Parkinson zu koordinieren, ist eine Parkinson-Pflegeplanung sehr hilfreich. Diese können Sie als pflegender Angehöriger in vereinfachter Form für die häusliche Pflege anfertigen.

Morbus Parkinson – Pflegeplanung für die häusliche Pflege

Folgende Tabelle zeigt Ihnen, wie ein Pflegeplan aussehen kann, den Sie als pflegender Angehöriger umsetzen. Dabei können Sie sich an Pflegeplänen orientieren, die im Pflegeheim bei Parkinson zum Einsatz kommen.

PflegeproblemHäusliche PflegemaßnahmenPflegeziel
Patient:innen haben Sprachprobleme, Außenstehende können sie nur schlecht verstehen.Geduld und Verständnis zeigen, gemeinsam Singen und Sprechübungen durchführen.Die Sprachqualität verbessern.
Betroffene haben Bewegungseinschränkungen.Den Patienten oder die Patientin zur Krankengymnastik begleiten, die Übungen auch zu Hause durchführen. Um Stürzen vorzubeugen, wird auf die Nutzung von Gehhilfen wie einem Rollator geachtet.Die Bewegungsfähigkeit steigern.
Patient:innen haben einen erhöhten SpeichelflussBetroffene werden mit einem Halstuch aus Baumwolle ausgestattet, Papiertaschentücher liegen stets bereit.Das Wohlbefinden der Betroffenen stärken.

Gut zu wissen!

Etwa 40 % der Menschen mit Parkinson entwickeln im Laufe ihrer Erkrankung eine Parkinson-Demenz – das kann eine Anpassung des Pflegegrads erfordern. Schließlich erhöht sich durch die damit einhergehenden kognitiven Einschränkungen der Pflegeaufwand deutlich.

Pflegegrad bei Parkinson: 3 Tipps für die Pflege

Die Pflegesituation ändert sich mit Voranschreiten der Parkinson-Erkrankung. Wenn Sie Ihr Familienmitglied pflegen, ist deshalb eine vorausschauende Pflege besonders wichtig. Wir verraten Ihnen an dieser Stelle, mit welchen Tipps Sie die Pflege vereinfachen können und wertvolle Unterstützung erhalten.

1. Passen Sie die Wohnumgebung an

Der zunehmende Verlust an Nervenzellen führt dazu, dass Betroffene immer mehr körperliche Einschränkungen erfahren. Im besten Fall sorgen Sie frühzeitig vor und passen die Wohnumgebung künftigen Bewegungseinschränkungen an.

  • Sorgen Sie für genügend Platz zum Gehen (auch mit Rollator).
  • Räumen Sie Stolperfallen aus dem Weg (Teppichkanten, Kabel, im Raum stehende Möbel).
  • Reduzieren Sie mit Rampen oder einem Treppenlift
  • Sorgen Sie für genügend Möglichkeiten zum Abstützen und Festhalten, zum Beispiel mit Haltegriffen im Bad.
  • Nutzen Sie den Zuschuss der Pflegekasse in Höhe von bis zu 4000 Euro für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen.

2. Ermöglichen Sie eine aktivierende Pflege

Bei der aktivierenden Pflege kümmern Sie sich nach dem Prinzip: „Hilfe zur Selbsthilfe“ um Ihr Familienmitglied. Das, was der Erkrankte noch selbst tun kann, sollte ihm auch überlassen werden. Damit können Sie die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein Ihres Angehörigen tatkräftig unterstützen. Die aktivierende Pflege klappt beispielsweise beim Zähneputzen. Wie wäre es, wenn Ihr Familienmitglied die Backenzähne putzt und sie die kreisenden Bewegungen an der Zahnfront übernehmen?

3. Holen Sie sich Unterstützung

Bei der Pflege ist es stets gut, einen Plan B zu haben. Einfach deshalb, weil selbst die engagiertesten Pflegekräfte einmal ausfallen können, beispielsweise durch Urlaub oder Krankheit. In diesem Fall können Sie die Verhinderungspflege der Pflegekasse beanspruchen. Außerdem kann es hilfreich sein, eine nahestehende Person des Betroffenen einzuweihen.

Ist sie über die Krankheit informiert und bereit auszuhelfen, kann das für Sie im Alltag eine wertvolle Unterstützung sein. Apropos Unterstützung: Ist die Parkinson-Erkrankung weit fortgeschritten, ist Ihr Familienmitglied womöglich rund um die Uhr auf eine Pflege angewiesen. In dem Fall ist eine “24-Stunden-Pflege” oder -Betreuung eine clevere Versorgungsform. Hier kann eine Betreuungsperson in den Haushalt des Pflegebedürftigen einziehen und so die Versorgung tatkräftig unterstützen.

FAQ – Häufige Fragen zu Parkinson

Parkinson kann sich bei Betroffenen durch Muskelsteifheit, Zittern und verlangsamte Bewegungen äußern. Auch Gleichgewichtsstörungen und Schluckbeschwerden sind möglich.

Die Erkrankung kann die Lebenszeit verkürzen. Wie lange jemand mit Parkinson lebt, hängt auch davon ab, in welchem Alter die Diagnose gestellt wurde. Bei Personen, die die Diagnose zwischen 55 und 65 Jahren erhalten, beträgt die Lebenserwartung 13-14 Jahre.

In den meisten Fällen können Mediziner*innen keine Ursache für die Erkrankung finden. Allerdings können andere Erkrankungen des Nervensystems oder Medikamente sowie Krebserkrankungen die entsprechenden Beschwerden auslösen.

Betroffene berichten über krampfartige Schmerzen in den Muskeln, die zu Fehlhaltungen im Hals- und Rumpfbereich führen. Dadurch kann es zu Schmerzen im Rücken und Nacken kommen.

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