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Alzheimer und Pflege: Tipps, Betreuung & Leistungen

Alzheimer, auch Morbus Alzheimer genannt, ist die häufigste Form der Demenz. Bei der Erkrankung sterben Nervenzellen im Gehirn ab – das führt zu einer Verwirrtheit und Vergesslichkeit. Betroffene sind im Alltag zunehmend orientierungslos und können Veränderungen ihrer Persönlichkeit zeigen.
Familienangehörigen fällt beispielsweise oft auf, dass ihre sonst so liebevolle Mutter plötzlich aggressiv wird. Auch Unruhe oder Depressionen können Menschen mit Alzheimer plagen.

Wir erklären Ihnen heute, wie die Betreuung zu Hause bei Alzheimer gelingen kann und welche Unterstützung die Pflegekasse bietet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Alzheimer-Erkrankung kann Orientierungslosigkeit, Vergesslichkeit und Persönlichkeitsveränderungen hervorrufen.
  • Mediziner:innen unterscheiden eine leichte, eine mittlere und eine schwere Krankheitsausprägung voneinander.
  • Bei einer mittleren und schweren Alzheimer-Ausprägung sind Betroffene auf regelmäßige Hilfe von außen angewiesen.
  • Auch bei Alzheimer gelingt eine Pflege zu Hause, alternativ kommen spezielle Wohngruppen oder ein Pflegeheim infrage.
  • Pflegekassen-Leistungen wie die Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege oder der Entlastungsbetrag unterstützen bei der Organisation des Pflegealltags.

Pflege bei Alzheimer: so viel Unterstützung ist nötig

Bei der Alzheimer-Krankheit gibt es verschiedene Schweregrade. Sie geben Hinweise darauf, wie viel Unterstützung Betroffene benötigen. Eine leichte Demenz fällt Angehörigen meist nicht sofort auf. Schließlich büßen wir mit dem Alter alle an geistiger Leistungsfähigkeit ein – es ist also völlig normal, dass wir hier und da etwas vergessen oder etwas länger brauchen, um Neues zu erlernen.

Findet Ihr Familienmitglied aber plötzlich nicht mehr nach Hause oder kann nur mithilfe von Notizzetteln den Alltag bewältigen, kann das auf eine Alzheimer-Erkrankung hindeuten.

Folgender Unterstützungsbedarf kann sich je nach Schweregrad ergeben:

  • Leichter Schweregrad: Betroffene können trotz kleiner Einschränkungen der Selbstständigkeit unabhängig leben. Eine Unterstützung ist nur fallweise nötig.
  • Mittlerer Schweregrad: Eine alleinige Lebensführung ist nicht möglich, Betroffene brauchen zwar keine permanente Beaufsichtigung, aber regelmäßige Unterstützung, beispielsweise beim Einkaufen.
  • Schwerer Schweregrad: Betroffene können nicht selbstständig die Lebensführung übernehmen. Sie sind auf eine dauerhafte Betreuung und Beaufsichtigung angewiesen.
GradAlltagstätigkeitenLebensführung WesenPflegebedarf
Leichtkomplexe Aufgaben sind nicht mehr möglicheingeschränkt, aber möglichVerlust der Spontaneität, antriebslos, gereizt oder depressivje nach Fall notwendig,
Mittelnur noch einfache Tätigkeiten machbar

benötigen Hilfe von außen

Unruhe, Aggressionen und Schlafstörungensind auf Hilfe von außen angewiesen
SchwerAlltagstätigkeiten sind schwer beeinträchtigtselbstständige & unabhängige Lebensführung ist nicht mehr möglichUnruhe, aggressive Verhaltensweisen oder Störung des Tag-Nacht-Rhythmuspermanente Betreuung und Aufsicht

Tabelle 1: Pflegebedarf je nach Alzheimer-Schweregrad. Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Demenz Verlauf – Demenzstadien | Gesundheitsportal

Pflegeformen: Alzheimer-Pflege zu Hause oder im Pflegeheim?

Die Pflege von Alzheimer-Patient:innen ist eine große Herausforderung. Mit Voranschreiten der Erkrankung sind Betroffene zunehmend auf die Hilfe von außen angewiesen. Auch die Persönlichkeitsveränderungen können für Familienangehörige zunächst befremdlich sein. Das bedeutet aber nicht, dass Menschen mit Alzheimer nur in einem Pflegeheim versorgt werden können. Möchten Sie eine Alzheimer-Patientin oder einen Alzheimer-Patienten zu Hause pflegen, ist vor allem eine gute Organisation wichtig. Dafür können Betroffene verschiedene Leistungen der Pflegekasse beanspruchen:
  • Pflegezeit/Familienpflegezeit: Mit der Pflegezeit können Sie sich teilweise oder vollständig von der beruflichen Tätigkeit freistellen lassen. Die Familienpflegezeit gibt Ihnen die Möglichkeit, über 2 Jahre hinweg die Arbeitszeit zu reduzieren – beide Maßnahmen helfen dabei, die Pflege bei einer Alzheimer-Demenz zu organisieren.
  • Tages- und Nachtpflege: Für Zeiten, in denen Familienangehörige demenzkranke Menschen nicht pflegen können, kommt beispielsweise die Alzheimer-Tagespflege in Betracht. Bei der Tages- oder Nachtpflege halten sich Betroffene stundenweise in einer Pflegeeinrichtung auf.
  • Pflegesachleistungen: In Abhängigkeit von dem Pflegegrad steht Pflegebedürftigen monatlich ein festgelegtes Budget (Pflegesachleistungen) für professionelle Pflegeleistungen zu. Ein ambulanter Pflegedienst kann beispielsweise bei der Körperpflege oder der Mobilisation helfen.
  • Kurzzeitpflege: Manchmal ist es nötig, dass Pflegebedürftige vorübergehend in eine Pflegeeinrichtung umziehen. Vielleicht deshalb, weil das Wohnumfeld zu Pflegezwecken umgebaut wird. Auch nach einem Krankenhausaufenthalt kann die Kurzzeitpflege sinnvoll sein. Die Pflegekasse sieht bis zu 1.774 Euro jährlich für die Kurzzeitpflege
  • Verhinderungspflege: Sie sind durch Ihren Beruf oder einen anstehenden Urlaub verhindert? Kein Problem, professionelle Pflegekräfte können Sie vertreten. Für die Verhinderungspflege stellt die Pflegekasse jährlich 612 Euro zur Verfügung.

Gut zu wissen!

Für die Inanspruchnahme der Leistungen benötigt Ihr Angehöriger einen Pflegegrad. Um diesen zu erhalten, muss/müssen der Betroffene oder gesetzliche Vertreter:innen einen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung bei der Pflegekasse stellen.

Alzheimer ist nicht heilbar und schreitet stetig voran. Daher ist es wichtig, die Pflegesituation in regelmäßigen Abständen neu zu beurteilen. Wenn Sie den Eindruck haben, dass die Pflegeleistungen nicht mehr ausreichen, können Sie die Pflegekasse um eine erneute Beurteilung der Pflegebedürftigkeit bitten – so können Sie eine Erhöhung des Pflegegrades erreichen.

Betreuung von Alzheimer- Patient:innen: 3 Pflege-Tipps

Bei der Pflege von Menschen mit Alzheimer ist viel Fingerspitzengefühl gefragt. Da Sie oft viele Stunden oder sogar rund um die Uhr für den Betroffenen oder die Betroffene da sein müssen, sollten Sie sich auch selbst nicht vergessen. Wir geben Ihnen einige Tipps für die Alzheimer-Pflege.

  1. Nehmen Sie Wutausbrüche nicht persönlich: Familienangehörige zeigen sich von den Persönlichkeitsveränderungen oft tief betroffen. Es ist natürlich nachvollziehbar, dass Aggressionen, Frust, Trauer und Unruhe der Erkrankten ihre Spuren bei Pflegenden hinterlassen. Jetzt ist es wichtig, die Verhaltensweisen nicht persönlich zu nehmen. Sie sind Ausdruck der Erkrankung.
    Daher unser Tipp: Lassen Sie sich nicht auf hitzige Diskussionen ein, sondern atmen Sie tief durch. Planen Sie am besten eine weitere Person für die Pflege ein, die Sie in schweren Zeiten unterstützen oder vertreten kann.
  2. Vernachlässigen Sie nicht Ihre Bedürfnisse: Vielen pflegenden Angehörigen passiert es, dass sie sich bei einer intensiven Pflege selbst vergessen. Kein Wunder, denn der straffe Pflegealltag bietet einfach keine Möglichkeit, für eine ausgiebige Erholung. Die gute Nachricht ist, dass selbst kleine Pausen einen Unterschied machen.
    Wie wäre es mit einer Achtsamkeitsübung für zwischendurch? Beobachten Sie Ihren Atem und spüren Sie in sich hinein. Nehmen Sie Auszeiten bewusst wahr. Genießen Sie beispielsweise Ihren morgendlichen Kaffee in der Sonne oder lesen Sie zur Mittagszeit ein Kapitel in Ihrem Lieblingsbuch.
  3. Holen Sie sich Unterstützung: Pflegen Sie einen Menschen mit Alzheimer? Dann haben Sie am besten nicht nur in stressigen Situationen zusätzliche helfende Hände, sondern grundsätzlich. Mit dem Entlastungsbetrag können Sie beispielsweise eine Haushaltshilfe bezahlen. Das monatliche Pflegegeld kann anteilsmäßig dazu dienen, eine Betreuungskraft für die „24-Stunden-Pflege“ zu beschäftigen.
    Wie Sie sehen, gibt es viele Möglichkeiten, mit denen Sie Unterstützung bei der Alzheimer-Pflege bekommen. Haben Sie noch Fragen zu der Organisation oder zu Leistungen der Pflegekasse? Dann lassen Sie sich am besten kostenlos in einem Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe beraten.

FAQ – Häufige Fragen zu Alzheimer

Es ist durchaus möglich, Alzheimer-Kranke zu Hause zu pflegen. Je nach vorliegendem Schweregrad, variiert der Betreuungsaufwand jedoch stark.

Betroffene können dann von einem Pflegeheim profitieren, wenn eine ausreichende Versorgung in den eigenen vier Wänden nicht mehr sichergestellt werden kann. Das ist oft der Fall, wenn Erkrankte eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung benötigen.

Bei Alzheimer ist es wichtig, Hilfsangebote zu koordinieren. Anfangs braucht die Mutter vielleicht lediglich eine Unterstützung beim Einkaufen, später auch bei der Körperpflege oder der Ernährung.

Angehörige können zu Hause gepflegt werden oder in ein Pflegeheim bzw. spezielle Wohngruppen umziehen. Welche Wohnform sich eignet, hängt nicht zuletzt von dem Schweregrad  der Alzheimererkrankung ab.

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