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Rollstuhlgerechte Wohnung: Tipps und Finanzierung

Die eigene Wohnung sollte ein Ort sein, an dem sich Bewohner:innen wohlfühlen und möglichst frei bewegen können. Wer auf einen Rollstuhl angewiesen ist, kommt in einer herkömmlich gestalteten Wohnung aber schnell an seine Grenzen. Die Treppe scheint unüberwindbar, die Nahrungszubereitung in der Küche ist eine Herausforderung und das Badezimmer hat seine Tücken.

Wir verraten Ihnen heute, wie eine rollstuhlgerechte Wohnung die Selbstständigkeit fördert und wer die Kosten für die Umbaumaßnahmen übernimmt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine rollstuhlgerechte Wohnung ist an die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrer:innen angepasst.
  • Mit einigen Umbaumaßnahmen können vor allem Barrieren im Bad, in der Küche, im Eingang und im Treppenhaus abgebaut werden.
  • Die rollstuhlgerechte Wohnung ist stets individuell gestaltet – so ist die höhenverstellbare Arbeitsplatte in der Küche oder die barrierefreie Dusche an die Bewohner:innen im Rollstuhl angepasst.
  • Für die Finanzierung einer rollstuhlgerechten Wohnung können Betroffene einen KFW-Kredit oder einen Pflegekassenzuschuss beantragen.

Was zeichnet eine rollstuhlgerechte Wohnung aus?

Eine rollstuhlgerechte Wohnung passt sich an die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrer:innen an und baut Barrieren ab. Das ist wichtig, denn für Betroffene sind alltägliche Aufgaben ohne passendes Wohnumfeld oft kaum oder nur mit hohem Zeitaufwand zu bewältigen. In der Regel reichen schon einige Umbaumaßnahmen, damit Rollstuhlfahrer:innen die Körperpflege, die Nahrungszubereitung oder die Mobilisation besser gelingt. Die gute Nachricht: Für jeden Raum gibt es Optimierungsmaßnahmen – viele von ihnen lassen sich bereits mit wenigen Handgriffen in die Tat umsetzen. Bei einer größeren Umbaumaßnahme müssen Betroffene und pflegende Angehörige allerdings einige Zeit und nicht unerhebliche Kosten einplanen. Gut, dass die Pflegekasse sich unter bestimmten Bedingungen an den Kosten beteiligt – dazu später mehr.

Wie sieht eine rollstuhlgerechte Wohnung aus?

Mit einem durchdachten Konzept können Betroffene einfacher durch die Räumlichkeiten navigieren und die Zimmer optimal nutzen. Lassen Sie uns gemeinsam entdecken, welche Anpassungen sich für welche Räumlichkeiten anbieten.

Ideen für rollstuhlgerechte Eingänge, Flure und Treppen

Die Barrierefreiheit fängt schon im Eingangsbereich an. Insbesondere Treppen können für Rollstuhlfahrer:innen frustrierend sein. Schließlich stellen sie ein großes Hindernis dar. Auch Türen können das Navigieren mit einem Rollstuhl zu einer echten Herausforderung machen. Deshalb sollten Eingänge, Fluren und Treppen bei einem barrierefreien Konzept unbedingt mitberücksichtigt werden.

Das klappt mit folgenden Umbaumaßnahmen:

  • Im Eingangsbereich Rollstuhlrampen und Rampensysteme anbringen, damit Rollstuhlfahrer:innen Eingangsstufen überwinden können.
  • Im Innenbereich hilft ein Hublift, Treppenlift oder Sitzlift Betroffenen dabei, Höhenunterschiede wie Treppen zu meistern.
  • Rollstuhlgerechte Türen einbauen: möglichst keine Schwellen, mindestens 90 cm breit, Bedienung ohne großen Kraftaufwand möglich. Barrierefreie Türen gibt es in verschiedenen Ausführungen.

Ideen für ein rollstuhlgerechtes Bad

Das Badezimmer ist ein besonders sensibler Ort. Durch die Nässe kann der Boden rutschig werden und Unfälle drohen. Rollstuhlfahrer:innen haben in einem klassisch gestalteten Bad außerdem nur wenig Bewegungsspielraum, was die Körperpflege entscheidend erschwert. Doch mit einigen Anpassungen können Betroffene das Badezimmer zu einem Wohlfühlort machen.

Folgende Umbaumaßnahmen bieten sich hierfür an:

  • Die Bereiche rund um die Dusche, den Waschtisch und die Toilette jeweils mit einem Radius von 150×150 Zentimetern ausstatten – das sorgt für genügend Bewegungsfreiheit.
  • Rollstuhlgerechte Dusche (ebenerdig) einbauen, diese kann direkt mit dem Rollstuhl bzw. Duschstuhl befahren werden.
  • Rollstuhlgerechtes WC mit einer Montagehöhe von 46-48 cm einplanen. Außerdem mindestens 90 Zentimeter Platz neben der Toilette berücksichtigen – so können sich Rollstuhlfahrer:innen auf die Toilette heben.
  • Halte- und Stützgriffe in der Nähe der Dusche, der Toilette und dem Waschtisch anbringen.
  • Unterfahrbares Waschbecken einbauen.

Gut zu wissen!

Die Maße für ein barrierefreie Bäder können variieren. Expert:innen auf dem Gebiet der rollstuhlgerechten Wohnung finden auch für kleine Räumlichkeiten die passende Lösung. Ein barrierefreies WC, ein Badewannenlift und ein rutschhemmender Bodenbelag sind für viele Menschen besonders wichtig.

Ideen für eine rollstuhlgerechte Küche

Für viele Menschen ist die Küche der Mittelpunkt der Wohnung – hier können sich Kochbegeisterte ausleben und Gespräche mit Familie oder Freunden führen. Allerdings können Barrieren Rollstuhlfahrer:innen die Nahrungszubereitung deutlich erschweren. Glücklicherweise gibt es auch hier viele Tipps, mit denen Barrieren in der Küche abgebaut werden können.

So sieht eine rollstuhlgerechte Küche aus:

  • Für genügend Bewegungsspielraum vor den Kücheneinrichtungen sorgen 150 cm x 150 cm Platz.
  • Fahrwege zwischen häufig genutzten Kücheneinrichtungen sind durch eine geschickte Planung minimiert. Der Geschirrspüler befindet sich beispielsweise neben dem Spülbecken und in der Nähe des Kochfeldes.
  • Arbeitsflächen, Schränke und das Kochfeld sind in entsprechender Zugriffshöhe gestaltet und/ oder durch herunterfahrbare Kücheneinrichtungen ergänzt.
  • Es gibt eine flache Spüle, bei der die Armatur im Frontbereich angebracht ist.
  • Unterfahrbare Arbeitsflächen und ein unterfahrbarer Spülbereich erleichtern die Handgriffe.
  • Unterputz- oder Flachaufputzsiphon sind für die Spüle berücksichtigt, um die Beinfreiheit zu gewährleisten.

Tipps für die Finanzierung und den Umbau

Einige Betroffene blicken sorgenvoll auf den notwendigen Umbau – in der Regel sind damit schließlich hohe Kosten und ein großer Zeitaufwand verbunden. Wir möchten Sie an dieser Stelle beruhigen: Die Pflegekasse kann bei der Kostenübernahme, zum Beispiel für eine rollstuhlgerechte Küche, einspringen.

Unsere Tipps zur Finanzierung und Gestaltung einer rollstuhlgerechten Wohnung:

  • Nutzen Sie den KfW-Kredit „Altersgerecht Umbauen – 159“. Unabhängig von Ihrem Alter können Sie einen Kredit in Höhe von bis zu 50.000 Euro zu einem günstigen Zins beanspruchen.
  • Erhalten Sie einen Zuschuss von bis zu 4000 Euro für Ihre Wohnraumanpassung – ein anerkannter Pflegegrad ist hierbei Voraussetzung.
  • Ein rollstuhlgerechtes Bad oder eine rollstuhlgerechte Küche entsteht nicht über Nacht. Für wichtige Umbaumaßnahmen können Pflegebedürftige die Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen und vorübergehend in einer stationären Einrichtung leben.

FAQ – Häufige Fragen zur rollstuhlgerechten Wohnung

Verschiedene Unternehmen haben sich auf die Gestaltung von rollstuhlgerechten Wohnungen spezialisiert. Für die Finanzierung können Betroffene einen KfW-Kredit oder den Zuschuss der Pflegekasse (wohnumfeldverbessernde Maßnahmen) beanspruchen.

Der Begriff „barrierefrei“ hat das Wort „behindertengerecht“ weitestgehend abgelöst. Mit beiden Begrifflichkeiten ist eine Umgestaltung des Lebensraums für mobilitätseingeschränkte Menschen gemeint.

Die Wohnumgebung ist dann behindertengerecht, wenn sie auf die Bedürfnisse des Betroffenen angepasst ist.

Barrierearm bedeutet, dass Wohnumgebungen, öffentliche Plätze oder Arbeitsstätten so gestaltet sind, dass alle Menschen sie weitestgehend ohne fremde Hilfe nutzen können.

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sog. 24-Stunden-Pflege

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