Badewannenlift

Mit zunehmendem Alter lässt die Mobilität teilweise so weit nach, dass das Nutzen der eigenen Badewanne und vor allem das Einsteigen eine große Hürde darstellen. Das Überwinden der Brüstung wird durch die eigene Unsicherheit auf den Beinen nicht nur zu einer wackeligen, sondern schlichtweg zu einer gefährlichen Angelegenheit. Um dennoch nicht auf das entspannende Bad verzichten zu müssen oder jedes Mal auf die Hilfe von Pflegepersonen angewiesen zu sein, kann ein Badewannenlift eine lohnenswerte Anschaffung sein.

Das Wichtigste in Kürze

  • Badewannenlifte helfen mobilitätseingeschränkten Personen beim Einstieg in die Badewanne.
  • Es gibt unterschiedliche Bauweisen, die sich hinsichtlich Montage, Gewicht und Preis unterscheiden. Möchten Rollstuhlfahrer*innen die Badewanne nutzen, bedarf es spezieller dreh- und schwenkbarer Badelifte.
  • Die Kranken- oder Pflegekasse trägt die Kosten für den Badelift, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt, d. h., eine ärztliche Verordnung die Anschaffung eines Badelifts für die Wanne empfiehlt.

Was ist ein Badewannenlift?

Ein Badewannenlift soll Menschen den Einstieg in die Badewanne erleichtern bzw. überhaupt erst wieder ermöglichen. Er ist so konzipiert, dass sich Personen auf Höhe des Badewannenrands setzen und über eine Hebe- und Senkvorrichtung nach oben bzw. unten in der Wanne bewegt werden. Allerdings setzt der Einstieg das Heben der Beine über die Wannenbrüstung voraus. Damit auch Rollstuhlfahrenden der Einstieg in die Badewanne gelingt, bedarf es spezieller Bauformen.

Bauweisen von Badewannenliften

Badewannenlifte gibt es in unterschiedlichen Bauweisen. Das Funktionsprinzip ist dabei immer ähnlich, doch unterscheiden sich die Produkte hinsichtlich Flexibilität, Montage und Anschaffungskosten.

Der klassische Sitzlift

Der am weitesten verbreitete Badewannenlift sieht aus wie ein Stuhl mit einer Rückenlehne, der auf einer Bodenplatte montiert ist. Diese ist mit Saugnäpfen am Boden der Badewanne fixiert, sodass der Stuhl einen sicheren Halt hat. Eine integrierte Vorrichtung sorgt bei der Nutzung dafür, dass sich die Sitzfläche hebt und senkt. Dabei gibt es sowohl Modelle mit einer elektrischen als auch einer mechanischen Steuerung über eine Kurbel.

In der höchsten Position entspricht die Stellung der Sitzfläche etwa dem Rand der Badewanne. Damit kann sich die Person beim Einstieg direkt auf den Stuhl setzen, ohne weitere Hürden überwinden zu müssen. Nach dem Setzen senkt man die Sitzfläche ab, bis ein bequemes Sitzen in der Badewanne erreicht ist. Der Ausstieg erfolgt analog zum Einstieg durch Hochfahren des Sitzes bis auf Höhe des Badewannenrands.

Ein Vorteil des Lifts ist die universelle Passung auf alle Standardbadewannen. Die Montage ist einfach und ohne Fachkenntnisse möglich. Gleiches gilt für die Demontage und das Verstauen. Damit kann die Badewanne weiterhin auch von anderen Haushaltsmitgliedern ohne Einschränkungen genutzt werden. Achten Sie bei der Auswahl lediglich auf ein elektrisches Modell, um zu verhindern, dass der oder die Nutzer*in bei der Bedienung dennoch auf fremde Hilfe durch pflegende Angehörige oder eine Pflegekraft angewiesen ist.

Das Badekissen

Das Badekissen funktioniert im Prinzip ähnlich wie der Stuhllift, wobei es sich hier um ein mit Luft gefülltes Kissen handelt. Dieses wird vor dem Baden einfach mittels Saugnäpfen in der Wanne montiert, wo es innerhalb weniger Sekunden durch einen strom- oder akkubetriebenen Kompressor mit Luft befüllt wird. Nach dem Einstieg auf Höhe des Badewannenrands wird die Luft soweit abgelassen wie gewünscht, sodass auch hier eine individuelle Auswahl der Sitzposition möglich ist. Anschließend sorgt der Kompressor dafür, dass sich das Kissen zum Ausstieg wieder füllt.

Vorteile dieser Variante sind der hohe Sitzkomfort und das geringe Gewicht, wodurch man das Sitzkissen einfach transportieren und sogar mit auf Reisen nehmen kann. Allerdings ist die Anschaffung vergleichsweise teuer.

Der Tuchlift

Der Tuchlift ist im Prinzip ein breites, extrem stabiles Tuch, das quer über die Wanne gespannt wird und mithilfe von Halterungen an den seitlichen Rändern oder am Boden vor der Wanne befestigt wird. Mithilfe einer Steuereinheit, die zumeist an der Wand montiert ist, rollt man das Tuch auf die gewünschte Länge aus. Es gibt sowohl Varianten mit Haltegriffen als auch Ausführungen mit zusätzlicher Rückenlehne. Zudem finden sich Modelle, die nicht fest installiert werden müssen.

Der oder die Nutzer*in setzt sich auf das ausgerollte und befestigte Tuch und fährt dieses mit der Steuereinheit nach unten. Wie auch bei den anderen Varianten ist eine individuelle Sitzhöhe möglich. Der Ausstieg erfolgt nach dem Baden abermals auf Höhe des Wannenrandes, bevor das Tuch aufgerollt wird und wieder in der Halterung verschwindet.

Der Vorteil des Tuchlifts ist die platzsparende Montage, die sich hervorragend auch für Mietwohnungen eignet. Allerdings ist das Tuch im Vergleich zu Stuhl und Kissen deutlich wackeliger und in der Anschaffung viel teurer als die beiden anderen Varianten.

Kosten und Finanzierung eines Badewannenlifts

Ein günstiger Stuhllift kostet zwischen 350 und 900 Euro. Damit stellt diese Variante die preiswerteste Form eines Badewannenlifts dar, denn Badekissen und Tuchlifter sind kaum unter 1.000 Euro zu haben.

Liegt eine ärztliche Verordnung vor, trägt die Kranken- oder Pflegekasse die Kosten für dieses Hilfsmittel – sofern Sie sich für ein gängiges Modell entscheiden. Die Zuständigkeit richtet sich dabei auch danach, ob ein anerkannter Pflegegrad vorliegt. Ist das der Fall, kann ein Badelift auch als technisches Hilfsmittel der Produktgruppe 50 verstanden werden, das in den Zuständigkeitsbereich der Pflegekasse fällt. Weitere Voraussetzungen, die gegeben sein müssen, sind:

  • Der Badewannenlift verbessert die Selbstständigkeit, sodass mit dessen Hilfe ein (weitgehend) eigenständiges Baden möglich ist.
  • Ein Duschhocker oder vergleichbare Badehilfen stellen keine sinnvolle Alternative dar.
  • Der Anbieter des Badewannenlifts muss seitens der Kranken- bzw. Pflegekasse anerkannt sein. Wenngleich vorab keine Genehmigung der Verordnung erforderlich ist, lohnt es sich, einen geeigneten Vertragspartner zu ermitteln.

Im Falle der Bereitstellung des Badewannenliftes auf eine Verordnung hin erfolgt die Herausgabe eines Liftes als Mietsache. Die Leihgabe des Wannenlifts ist zunächst auf zwei Jahre festgesetzt. Benötigen Sie das Hilfsmittel schon vor Ablauf des Zeitraums nicht mehr, wenden Sie sich einfach an den Anbieter, der den Lift daraufhin abholt.

Umgekehrt ist auch eine Verlängerung der Leihfrist möglich. Die Folgeversorgung kann entweder durch den gleichen Lieferanten sichergestellt werden oder über einen neuen Vertragslieferanten erfolgen. Dieser besorgt Ihnen dann einen neuen Lift oder aber der alte verbleibt einfach bei Ihnen. Ein neuer Antrag ist dazu in der Regel nicht notwendig.

Für die Abrechnung der Dienste setzt sich der Anbieter direkt mit der Pflege- bzw. Krankenkasse in Verbindung. Sie übernehmen lediglich die gesetzliche Zuzahlung in Höhe von 10 Euro. Auch bei Reparaturen oder einem Austausch des Lifts fallen keine weiteren Kosten an.

FAQ – Badewannenlift

Der Badewannenlift eignet sich für mobilitätseingeschränkte Personen, die nicht auf ein entspannendes Baden verzichten möchten. Mithilfe des Liftes ist das eigenständige Ein- und Aussteigen in die Badewanne möglich. Mit zusätzlichen dreh- und schwenkbaren Sitzvorrichtungen eignet sich ein Badewannenlift auch für Rollstuhlfahrer*innen.

Günstige Stuhllifte sind bereits ab ca. 350 Euro erhältlich, besondere Komfortmodelle kosten 900 Euro und mehr. Die Kosten für Badekissen starten ab rund 1.000 Euro, während ein Tuchlift mit 1.000 bis 2.500 Euro die teuerste Anschaffung darstellt.

Liegt eine ärztliche Verordnung vor, die eine medizinische Notwendigkeit für einen Badewannenlift bescheinigt, trägt die Krankenkasse die Kosten für den Lift. Bei einem anerkannten Pflegegrad ist unter Umständen auch die Pflegekasse zuständig und trägt die Kosten für das Pflegehilfsmittel.

Es ist nicht nötig, den Lift zuerst zu beantragen. Vielmehr reicht es aus, mit dem Rezept zu einem Vertragspartner der Krankenkasse zu gehen und den Lift zu beauftragen. Die Abrechnung erfolgt dann unkompliziert zwischen dem Anbieter und der Krankenkasse. Legen Sie Wert auf ein bestimmtes Modell, wählen Sie dieses zunächst im Sanitätshaus aus, sodass der Arzt oder die Ärztin dieses direkt auf der Verordnung vermerken kann.

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