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Demenz Test: Wie wird bei Vergesslichkeit getestet?

Expert:innen unterscheiden mehr als 50 verschiedene Demenzformen voneinander – das bedeutet, dass das Krankheitsbild sehr vielfältig ausfallen kann. Um einer beginnenden Demenz auf die Spur zu kommen, gibt es standardisierte Testverfahren. Mit ihnen können Mediziner:innen überprüfen, ob Ihr Angehöriger an Demenz erkrankt ist und welche Form davon zutrifft. Außerdem helfen die Demenz-beziehungsweise Alzheimer-Tests dabei, den Krankheitsverlauf zu kontrollieren. Wir geben Ihnen heute einen Überblick über die Diagnoseverfahren und nehmen Online-Tests bei Demenz unter die Lupe.

Das Wichtigste in Kürze

  • Demenz-Tests sind ein wichtiger Baustein in der Demenzdiagnostik, allerdings nicht der einzige.
  • Bei von Ärzt:innen durchgeführten Demenz-Tests beantworten Teilnehmende einige Fragen und erledigen kleine Aufgaben – das Format erinnert an ein Interview.
  • Ergeben sich Auffälligkeiten, leiten Mediziner:innen in der Regel weitere Diagnoseverfahren ein.
  • Online-Demenz-Tests sind weniger empfehlenswert, denn sie können falsch positive oder falsch negative Ergebnisse liefern, die Pflegebedürftige verunsichern.

Darum ist die Demenz-Diagnostik so aufwendig

Nehmen kognitive Störungen im Laufe der Zeit zu und erschweren den Pflegealltag immer mehr, liegt der Verdacht einer Demenz auf der Hand. Doch die Demenzarten zeigen sich recht unterschiedlich. Die häufigste Demenzerkrankung, die Alzheimer-Erkrankung, führt zu Schwierigkeiten mit dem Kurzzeitgedächtnis. Das häufige Verlegen von Gegenständen, das ständige Wiederholen von Fragen oder angebrochene Sätze, die nicht weitergeführt werden – all das können Alzheimer-Symptome sein. Menschen mit einer sogenannten vaskulären Demenz, für die Durchblutungsstörungen im Gehirn verantwortlich sind, haben hingegen zu Anfang der Erkrankung häufig mit Antriebslosigkeit und Konzentrationsproblemen zu kämpfen. Grundsätzlich kann eine Demenz beispielsweise die Sprache, die Aufmerksamkeit, das Gedächtnis, die Orientierung oder die Wahrnehmung beeinträchtigen. In welchem Ausmaß hängt sowohl von der Demenzart als auch von der Person selbst ab – demnach gibt es nicht den einen typischen Demenzkranken. Neurologische Tests bei Demenz dienen der Abgrenzung, denn auch andere medizinische Probleme können Demenzsymptome auslösen, wie Depressionen.

Demenz-Tests im Überblick

Zeigt ein Mann oder eine Frau Demenz-Anzeichen, greifen Mediziner:innen auf psychometrische Tests zurück, die auch als neuropsychologische Tests bezeichnet werden. Durchgeführt werden sie von Fachärzt:innen, die zuvor eine besondere Schulung erhalten haben.

Folgende Testverfahren sind besonders bekannt:

  • Demenz-Detektions-Test (DemTect): Hier erfolgen mehrere Kurztests, um die kognitiven Fähigkeiten auf den Prüfstand zu stellen – der gesamte Test dauert nur etwa zehn Minuten.
  • Mini-Mental-Status-Test (MMST): Hierbei wird mit Ihrem Angehörigen ein Interview geführt, das einfache Fragestellungen und Handlungsaufgaben in den Vordergrund rückt. Ihr Familienmitglied muss beispielsweise Fragen zu Ort und Zeit beantworten oder sich eine Liste mit drei Begriffen merken. Dieses Testverfahren dauert etwa 10 bis 15 Minuten, beim Demenz-Test können maximal 30 Punkten erreicht werden.
  • Montreal-Cognitive-Assessment-Test (MoCa-Test): Auch hier warten viele kleine Aufgaben auf Ihr Familienmitglied, um die kognitive Leistungsfähigkeit zu testen. Dazu gehört beispielsweise einen Würfel nachzeichnen, eine Wortliste wiederholen oder Gemeinsamkeiten von Gegenständen benennen. Der Vorteil des MoCa-Tests ist, dass er selbst leichte Abweichungen bei der Kognition erfassen kann.
  • Uhrentest: Bei diesem Test wird Ihr Angehöriger gebeten, eine Uhr mit einer bestimmten Uhrzeit zu zeichnen. Personen mit Alzheimer-/Demenz-Symptomen kann das große Schwierigkeiten bereiten – womöglich stimmen die Positionen, die Zeiger oder die Ziffern nicht.

Wichtig! Psychometrische Tests sind immer nur ein Puzzlestück bei der Diagnostik von Demenz, für sich allein genommen können Sie die Frage nicht beantworten, ob die Erkrankung vorliegt oder nicht.

Gut zu wissen

Wenn Sie einen Alzheimer-Test bei Ihrem Angehörigen durchführen lassen möchten, können Sie sich an spezielle Facharztpraxen oder an eine Gedächtnisambulanz wenden – die Alzheimer Forschung Initiative e.V. (AFI) gibt auf ihrer Webseite einen Überblick über Ansprechpartner:innen.

Der Haken mit den Online-Demenz-Tests

Wenn Sie die Stichwörter „test demenz online“ in die Suchmaschine eingeben, werden Sie schnell fündig. Es gibt eine große Bandbreite an Online-Tests bei Demenz. Diese bergen aber gewisse Risiken. Wie Sie nun bereits wissen, ist eine Demenzdiagnostik umfangreich, sie vertraut auf persönliche Gespräche und kleine Aufgaben – die Ergebnisse müssen jedoch korrekt ausgewertet werden, und zwar von Fachleuten. Sie können entscheiden, ob womöglich weitere diagnostische Maßnahmen, wie bildgebende Verfahren, wichtig sind, um beispielsweise einen Tumor aufzudecken, der die Symptome ebenfalls verursachen kann. Bekommen Anwendende durch den Test die Rückmeldung, dass sie eine hohe Punktzahl erreicht haben, verschieben sie den Arztbesuch vielleicht trotz einschlägiger Symptome. Fällt das Ergebnis zu Unrecht negativ aus, kann das große Sorgen bei Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen auslösen, mit denen sie zunächst alleine dastehen. Daher unser Tipp: Bemerken Sie bei Ihrem Familienmitglied Auffälligkeiten, sprechen Sie das bei dem behandelnden Hausarzt an, er kann notwendige Maßnahmen einleiten.

Warum ist es so wichtig, eine Demenz frühzeitig zu erkennen?

Nicht immer deutet eine Vergesslichkeit auf eine Demenz hin, trotzdem ist es von entscheidender Bedeutung etwaige Symptome ernst zu nehmen. Sich vor einer möglichen Diagnose „weg zu ducken“ ist nicht empfehlenswert. Zum einen gibt es durchaus Beschwerden, die eine behandelbare Ursache haben – einige Pflegebedürftige entwickeln beispielsweise bei einem Delir, bei einem ausgeprägten Vitaminmangel oder bei Depressionen demenzähnliche Symptome. Zum anderen ist eine frühzeitige Diagnose grundsätzlich hilfreich, denn dadurch können Maßnahmen ergriffen werden, die den Krankheitsverlauf womöglich hinauszögern. Gemeinsam mit Ihrem Angehörigen können Sie außerdem bestimmte Vorkehrungen treffen – zum Beispiel, das Pflegeumfeld mit einem Hausnotruf ausstatten, finanzielle Angelegenheiten regeln (Vorsorgevollmacht) oder eine Selbsthilfegruppe suchen.

FAQ – Häufige Fragen zu Demenz-Tests

Beim Demenztest beantworten Teilnehmende bestimmte Fragen, zum Beispiel nach Ort und Zeit, und erledigen kleine Aufgaben. Der Test wird entweder klassisch mit Stift und Papier oder mit Computer umgesetzt.

Eine Demenz kann nur mit mehreren Bausteinen diagnostiziert werden, einer davon sind standardisierte Tests, die jedoch von Fachleuten ausgewertet werden müssen. Onlinetests können falsch positive oder falsch negative Ergebnisse liefern, die eine „richtige“ Diagnose verzögern.

Bemerken Pflegebedürftige oder pflegende Angehörige Auffälligkeiten in Bezug auf die kognitiven Fähigkeiten, können sie sich vertrauensvoll an den Hausarzt wenden. Der eigentliche Demenz-Test findet beispielsweise in Gedächtnisambulanzen statt.

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Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Fachjournalistin für Gesundheit/Medizin & Familie

Über unsere Autor:innen

Jennifer Ann Steinort ist Autorin bei den Pflegehelden. Sie verfasst Ratgeber, die Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen Tipps für den Pflegealltag vermitteln. Ihre Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen Finanzierung, Pflegemaßnahmen und Wohlbefinden. Ihr persönliches Anliegen ist, selbst komplexe Sachverhalte leserfreundlich zu formulieren.

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