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Corona in der Pflege: das müssen pflegende Angehörige wissen

Das Coronavirus stellt pflegende Angehörige weiterhin vor Herausforderungen – wenn auch viele gesetzliche Regeln mittlerweile gelockert sind und einiges normaler erscheint als in den schlimmsten Phasen der Pandemie. Trotzdem ist es natürlich wichtig, Pflegebedürftige vor vermeidbaren Risiken einer Infektion zu bewahren. Wir erklären Ihnen praxisnah, was aktuell gilt, wie Sie Ihr Familienmitglied schützen und welche Hilfen sie nutzen können, damit die Coronapflege nicht zusätzlich belastet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Auch wenn Corona in den Medien nicht mehr so präsent ist, zirkulieren die Viren noch immer.
  • Vor allem ältere Menschen und Personen mit chronischen Erkrankungen entwickeln schwere Verläufe.
  • Um eine Infektion vorzubeugen, sind Schutzmaßnahmen im Pflegealltag besonders wichtig – desinfizieren, Händewaschen und bei Krankheitssymptomen Abstand halten.
  • Gefährdete Personengruppen sollten jährlich eine Auffrischimpfung erhalten.
  • Menschen mit einem Pflegegrad bzw. Angehörige können das Pflegeunterstützungsgeld, Pflegehilfsmittel zum Verbrauch und die Verhinderungspflege nutzen.

Was ist das Coronavirus?

Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist ein Virus, das Anfang 2020 weltweit für die Corona-Pandemie gesorgt hat. Es wird hauptsächlich über Tröpfchen und Aerosole – also winzige Partikel in der Luft von Mensch zu Mensch übertragen. Auch eine Ansteckung über verunreinigte Oberflächen ist möglich, spielt aber eine geringere Rolle. Eine Infektion kann ganz unterschiedlich verlaufen: Manche Menschen merken kaum etwas, andere leiden unter grippeähnlichen Symptomen wie Husten, Fieber oder Geschmacksverlust. Besonders gefährlich ist Corona für ältere Menschen sowie Personen mit Vorerkrankungen und damit häufig auch für Pflegebedürftige. Bei ihnen steigt das Risiko für einen schweren Verlauf deutlich. Mittlerweile stehen wirksame Impfungen und Medikamente zur Verfügung, sodass viele schwere Krankheitsverläufe verhindert werden können. Dennoch bleibt Vorsicht wichtig: Gerade in der Pflege gilt es, die Gesundheit von besonders anfälligen Angehörigen im Blick zu behalten.

Warum Corona für Pflegebedürftige besonders riskant ist

Pflegebedürftige Menschen gehören zu den besonders gefährdeten Gruppen, wenn es um Corona geht. Das hat mehrere Gründe:

  • Geschwächtes Immunsystem: Viele ältere oder chronisch kranke Menschen können Krankheitserreger schlechter abwehren. Eine Infektion verläuft deshalb oft schwerer.
  • Vorerkrankungen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Lungenerkrankungen erhöhen das Risiko für Komplikationen.
  • Hoher Pflegebedarf: Wer auf viel Unterstützung angewiesen ist, hat automatisch mehr Kontakt zu Angehörigen oder Pflegekräften. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung.
  • Weniger Beweglichkeit: Bettlägerigkeit oder eingeschränkte Mobilität können Folgeerkrankungen wie Lungenentzündungen begünstigen, wenn eine Infektion auftritt.

Für Sie als pflegenden Angehörigen bedeutet das: Schon kleine Schutzmaßnahmen können einen großen Unterschied machen. Wichtig ist eine Balance zwischen Sicherheit und Lebensqualität, denn Isolation oder dauernde Vorsicht darf nicht zu einer zusätzlichen Belastung für Ihr Familienmitglied werden.

Gut zu wissen

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 deutlich an. Besonders Menschen über 80 Jahre sind gefährdet. Auch das Geschlecht kann eine Rolle spielen: Statistisch gesehen erkranken Männer häufiger schwer und haben ein etwas höheres Sterberisiko als Frauen.

Sollten sich Pflegebedürftige gegen Corona impfen lassen?

Eine Impfung gegen COVID-19 ist wichtig. Schließlich ist das Virus weiterhin weit verbreitet. Das Risiko ist also recht hoch, dass Ihr Angehöriger damit in Berührung kommt. Außerdem ist eine hohe Immunität, etwa erworben durch Impfungen, entscheidend für den Schutz der gesamten Bevölkerung. Folgende Tabelle zeigt Ihnen, welches Impfschema aktuellen Empfehlungen entspricht – nähere Informationen können Sie bei den COVID-19-Impfempfehlungen des Robert Koch Instituts einsehen.

ZielgruppeBasisimmunitätAuffrischung (Booster)Hinweise
Personen ab 60 JahrenMindestens 3 Kontakte mit dem Erreger/Impfstoff, mindestens 1 durch Impfung1 Dosis im HerbstHybride Immunität (Impfung + zurückliegende Infektion) schützt mindestens 12 Monate vor schweren Verläufen
Menschen mit VorerkrankungenMindestens 3 Kontakte, mindestens 1 durch Impfung1 Dosis im HerbstSchutz besonders wichtig bei chronischen Erkrankungen
Bewohner:innen von PflegeeinrichtungenMindestens 3 Kontakte, mindestens 1 durch Impfung1 Dosis im HerbstBesonders vulnerable Gruppe
Personen mit erhöhtem InfektionsrisikoMindestens 3 Kontakte, mindestens 1 durch Impfung1 Dosis im HerbstMedizinisches und pflegerisches Personal

Corona: Schutzmaßnahmen im Pflegealltag

Zusätzlich zu den Impfungen können Sie viel tun, um Ihr Familienmitglied zu schützen und sich selbst ein Stück Sicherheit zu geben.

  1. Hygiene im Alltag
    Achten Sie darauf, Ihre Hände regelmäßig zu waschen oder zu desinfizieren, besonders vor dem direkten Kontakt. Halten Sie Oberflächen wie Türgriffe, Lichtschalter oder Tische sauber. Wenn Sie selbst leichte Erkältungssymptome haben, setzen Sie eine Maske auf – so schützen Sie Ihr Familienmitglied zuverlässig.
  1. Schleimhäute schützen
    Das Coronavirus gelangt hauptsächlich über Mund, Nase und Augen in den Körper. Achten Sie daher darauf, Ihr Gesicht möglichst nicht mit ungewaschenen Händen zu berühren. Können Sie sich gerade nicht die Hände waschen, hilft ein Desinfektionsmittel, bevor Sie die Schleimhäute anfassen. So verringern Sie das Risiko einer Ansteckung deutlich.
  1. Frische Luft tut gut
    Lüften Sie die Räume regelmäßig. Schon kurze Stoßlüftungen senken die Viruslast. Wenn möglich, nutzen Sie zusätzliche Luftfilter in stark genutzten Räumen – das gibt Ihnen beiden ein gutes Gefühl.
  1. Abstand, wo es nötig ist
    Sie müssen nicht auf Nähe verzichten, aber kleine Abstände in gemeinsam genutzten Räumen können helfen, Risiken zu reduzieren. Gerade dann, wenn Sie sich etwas angeschlagen fühlen, lohnt sich diese Vorsichtsmaßnahme.
  1. Sauberkeit bei Alltagsgegenständen
    Waschen oder desinfizieren Sie Bettwäsche, Handtücher oder Pflegeutensilien regelmäßig. Nutzen Sie Handtücher möglichst getrennt – das schützt alle im Haushalt.
  1. Passen Sie auf sich selbst auf
    Nur wenn Sie selbst gesund und ausgeruht sind, können Sie gut für Ihr Familienmitglied sorgen. Gönnen Sie sich Pausen, achten Sie auf ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung. Wenn Sie krank werden, halten Sie den Kontakt besser kurz – so schützen Sie Ihr Familienmitglied.

Aktuelle Regelungen zu Masken und Tests in Pflegeeinrichtungen

Das verpflichtende Maskentragen in Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern oder Arztpraxen wurde aufgehoben. Das heißt, grundsätzlich muss niemand mehr eine Maske nutzen – ob Sie weiterhin eine Maske aufsetzen, können Sie selbst entscheiden. Viele Angehörige tragen sie weiterhin, um sich und die Bewohner:innen zu schützen, denn Masken reduzieren das Risiko, Krankheitserreger weiterzugeben. Pflegeheime sind nach dem Infektionsschutzgesetz (§ 35 IfSG) dazu verpflichtet, alle sinnvollen Maßnahmen umzusetzen, um Infektionen zu verhindern. Die Heimleitung kann im Rahmen ihres Hausrechts Masken verlangen, wenn sie das für den Schutz der Bewohner:innen für notwendig hält. Auch die Testpflichten in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern wurden aufgehoben. Seit März 2023 gibt es keinen Anspruch mehr auf präventive Corona-Tests oder Testnachweise für Personal, Bewohner:innen und Besucher:innen. Tests können freiwillig durchgeführt werden, sind aber nicht mehr vorgeschrieben und werden nicht mehr vom Staat übernommen.

Quarantäne in der Pflege: Was gilt aktuell?

Pflegende Angehörige müssen aktuell keine gesetzlich vorgeschriebene Quarantäne mehr einhalten, wenn sie selbst oder ihr Familienmitglied mit dem Coronavirus infiziert sind. Allerdings kann es je nach Einrichtung eigene Regelungen geben. Manche Pflegeheime oder ambulante Dienste können kurzfristig empfehlen, sich bei einer Infektion oder Symptomen von anderen Menschen fernzuhalten, um vulnerable Bewohner:innen zu schützen. Auch im häuslichen Umfeld ist es sinnvoll, im Krankheitsfall engen Kontakt zu reduzieren und auf gute Belüftung und Hygiene zu achten. Schätzen Sie die Infektionslage selbst ein und treffen Sie sinnvolle Vorsichtsmaßnahmen. Wenn Sie unsicher sind, welche davon sich am besten eignen, können Sie in der behandelnden Hausarztpraxis nachfragen.

COVID-19 im Pflegealltag: Symptome erkennen und richtig reagieren

Auch wenn Sie alle Vorsichtsmaßnahmen einhalten, kann es passieren, dass sich Ihr Familienmitglied mit dem Coronavirus infiziert. In den meisten Fällen verläuft die Erkrankung mild bis moderat und kann zu Hause betreut werden. Dort stehen Ruhe, ausreichend Flüssigkeit und symptomatische Maßnahmen wie Fieber- oder Schmerzbehandlung im Vordergrund. Es gibt jedoch Situationen, in denen eine ärztliche Abklärung oder sogar eine stationäre Behandlung notwendig ist. Warnzeichen sind zum Beispiel starke Atemnot, anhaltend hohes Fieber, starker Schwindel oder zunehmende Schwäche. In diesen Fällen sollten Sie sofort medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Im Folgenden sehen Sie eine Übersicht der häufigsten Symptome und welche Maßnahmen zuhause sinnvoll sind, sowie Hinweise, wann eine Klinik oder ein Arzt hinzugezogen werden sollte.

SymptomeBeschreibung Behandlung
FieberLeichtes bis hohes Fieber, kann bei älteren Menschen oft geringer ausfallenFieber senken nur wenn nötig, viel Flüssigkeit und Ruhe
HustenTrockener oder produktiver Husten, oft anfangs mildViel trinken, Luft befeuchten, Hustenstiller bei starkem Reizhusten (ärztlich abklären)
Schnupfen, verstopfte NaseHäufig bei leichten Infektionen, ähnlich einer ErkältungAbschwellende Nasensprays, Inhalation, viel Flüssigkeit
Hals- und GliederschmerzenMuskel- oder Halsschmerzen möglichSchmerzmittel (z. B. Paracetamol) nach ärztlicher Empfehlung
Müdigkeit, AbgeschlagenheitHäufig auch nach mildem VerlaufRuhe, kleine Mahlzeiten, langsame Alltagsbelastung
Geschmacks- oder GeruchsverlustKann plötzlich auftreten, meist vorübergehendIm Normalfall keine spezielle Behandlung nötig
Kurzatmigkeit, AtemnotKann bei älteren oder vorerkrankten Personen schnell ernst werdenÄrztliche Abklärung, ggf. Sauerstofftherapie oder Klinikaufenthalt
Übelkeit, DurchfallTritt bei manchen Personen zusätzlich aufFlüssigkeit, leichte Kost, ärztliche Rücksprache bei Verschlechterung

Unterstützung für pflegende Angehörige während Corona

Wenn Ihr Angehöriger an Corona erkrankt, sind Sie damit nicht alleine. Ärztliche Behandlungen und Krankenhausaufenthalte übernimmt in der Regel die Krankenkasse, sodass Sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können: die Pflege und Betreuung Ihres Familienmitglieds. Gleichzeitig unterstützt die Pflegekasse in bestimmten Situationen, damit der Pflegealltag trotz Infektion organisiert bleibt und Sie zusätzliche Entlastung erhalten.

Das sind die wichtigsten Hilfen, auf die Sie als pflegender Angehöriger zurückgreifen können:

  • Pflegehilfsmittel: Für die hygienische Versorgung Ihres Angehörigen sind wie Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel, Bettschutzeinlagen oder FFP2-Masken besonders wichtig. Die Pflegekasse übernimmt dafür bis zu 42 Euro pro Monat. Damit können Sie das Infektionsrisiko deutlich reduzieren und die Pflege sicher gestalten.
  • Pflegeunterstützungsgeld: Wenn Sie kurzfristig einspringen müssen, zum Beispiel, weil Ihr Angehöriger zusätzliche Pflege benötigt, können Sie Pflegeunterstützungsgeld Es gilt für bis zu 10 Arbeitstage pro Jahr und ersetzt rund 90 % des ausgefallenen Nettoentgelts. Voraussetzung ist, dass Ihr Familienmitglied mindestens Pflegegrad 1 hat.
  • Verhinderungs- und Kurzzeitpflege: Falls Sie selbst ausfallen oder zusätzliche Unterstützung brauchen, kann die Pflege durch professionelle Dienste übernommen werden. Für die Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege steht ein gemeinsamer Jahresbetrag von 3.539 Euro zur Verfügung (für Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2). Die Mittel können flexibel eingesetzt werden, etwa für eine Ersatzpflege zu Hause oder eine kurzfristige stationäre Betreuung.

 

FAQ – Häufige Fragen zu Corona in der Pflege

Pflegebedürftige können durch regelmäßiges Händewaschen, das Vermeiden von Berührungen der Schleimhäute, gutes Lüften der Räume und saubere Oberflächen geschützt werden. FFP2-Masken bieten zusätzlichen Schutz bei direktem Kontakt – einen hundertprozentigen Schutz gibt es aber nicht.

Für einen soliden Schutz ist die Basisimmunität wichtig, die mindestens drei Kontakte mit dem Virus oder Virusbestandteilen umfasst, davon mindestens eine Impfung. Eine jährliche Auffrischung, beispielsweise im Herbst, wird besonders für ältere oder vorerkrankte Personen empfohlen.

Pflegebedürftige können Pflegehilfsmittel für bis zu 42 Euro pro Monat erhalten. Zudem besteht bei pflegenden Angehörigen ein Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld für bis zu 10 Arbeitstage pro Jahr (etwa 90 % des Nettoentgelts). Außerdem hilfreich: die Verhinderungspflege ab Pflegegrad 2.

Die herzliche Alternative
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Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Fachjournalistin für Gesundheit/Medizin & Familie

Über unsere Autor:innen

Jennifer Ann Steinort ist Autorin bei den Pflegehelden. Sie verfasst Ratgeber, die Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen Tipps für den Pflegealltag vermitteln. Ihre Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen Finanzierung, Pflegemaßnahmen und Wohlbefinden. Ihr persönliches Anliegen ist, selbst komplexe Sachverhalte leserfreundlich zu formulieren.

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