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Beruhigende Waschung in der häuslichen Pflege

Warmes Wasser in Kombination mit sanften Bewegungen kann entscheidend zur Entspannung beitragen. Genau hier setzt die beruhigende Waschung an. Sie eignet sich beispielsweise für ängstliche oder verwirrte Patient:innen. Wenn sie richtig durchgeführt wird, kann die beruhigende Waschung schlaffördernd wirken. Außerdem kann die spezielle Waschung die (senso-) motorischen Fähigkeiten trainieren.

Wir verraten Ihnen, welche Hilfsmittel Sie bei der beruhigenden Waschung in der häuslichen Pflege benötigen und worauf Sie achten können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die beruhigende Waschung kann entscheidend zur Entspannung und zur Körperwahrnehmung beitragen.
  • Pflegende können Sie als Ganzkörperwaschung oder Teilwaschung durchführen.
  • Bei der beruhigenden Waschung ist es wichtig, stets mit der natürlichen Haarwuchsrichtung zu waschen.
  • Eine angenehme Atmosphäre (warmes Zimmer, möglichst stille Umgebung) fördert die Entspannung zusätzlich.
  • Die beruhigende Waschung eignet sich beispielsweise für Menschen mit Unruhe, Ängsten, Schlafproblemen oder Beeinträchtigung des Körpergefühls.
  • Waschzusätze wie Lavendelöl können die beruhigende Waschung unterstützen.

Was ist eine beruhigende Waschung?

Die beruhigende Waschung fällt unter die sogenannten basalen Stimulationswaschungen. Dabei handelt es sich um ein Konzept, das Pflegende entweder als Ganzkörperwaschung oder Teilkörperwaschung umsetzen. Während bei der Ganzkörperwaschung der gesamte Körper mit einbezogen wird, konzentrieren sich Pflegekräfte bei der Teilkörperwaschung beispielsweise nur auf die Hände und Unterarme.

Die beruhigende Waschung ist eine gute Ergänzung zur Grundpflege und beeinflusst das mentale Wohlbefinden von pflegebedürftigen Menschen positiv.

Die Waschung wird vor allem für die Entspannung genutzt.

Folgende Ziele hat die beruhigende Waschung:

  • Förderung der Entspannung
  • Abbau von Unruhezuständen oder Ängsten
  • Stärkung des Körpergefühls, insbesondere bei Patient:innen mit Wahrnehmungsstörungen

Neben der beruhigenden Waschung gibt es auch eine aktivierende Waschung. Sowohl die belebende als auch die beruhigende Waschung wird zur basalen Stimulation genutzt. Dabei spielt es eine entscheidende Rolle, ob Pflegende mit oder gegen die Haarwuchsrichtung waschen.

Gut zu wissen!

Eine beruhigende Waschung folgt stets der natürlichen Haarwuchsrichtung. Möchten Pflegekräfte, dass sich die Waschung aktivierend auswirkt, waschen sie entgegen der Haarwuchsrichtung.

Für wen eignet sich die beruhigende Waschung?

Grundsätzlich eignet sich die beruhigende Waschung für alle Pflegebedürftigen, die sich nach Erholung sehnen. Durch die Wärme und die sanften Bewegungen trägt die Pflegemaßnahme wesentlich dazu bei, Körper und Geist zu entspannen. Allerdings kann die beruhigende Waschung auch bei konkreten Beschwerden Abhilfe schaffen.

Die beruhigende Waschung eignet sich insbesondere bei:

  • Innerer Unruhe
  • Beeinträchtigung des Körpergefühls, zum Beispiel nach einem Schlaganfall
  • Einschlafproblemen
  • Schmerzen
  • Asthma bronchiale
  • Hyperaktivität
  • Desorientiertheit, beispielsweise bei Demenz
  • Angstzuständen
  • Bluthochdruck

Die beruhigende Waschung kommt auch bei Menschen in der Sterbephase zum Einsatz. Betroffene können in dieser Zeit Unruhe oder Ängste verspüren.

So wird die beruhigende Waschung durchgeführt

Damit die spezielle Waschung ihre Wirkung besonders gut entfalten kann, gilt es einiges zu beachten. Neben der eigentlichen Durchführung sind auch eine sorgsame Vorbereitung und Nachbereitung wichtig, damit sich Pflegebedürftige während der gesamten Zeit wohlfühlen. In diesem Abschnitt erklären wir Ihnen, wie Sie eine beruhigende Waschung bei Ihrem Angehörigen in der häuslichen Pflege durchführen.

Bereiten Sie die beruhigende Waschung vor

Um die Waschung durchzuführen, benötigen Sie einige Materialien – das meiste davon findet sich in jedem Pflegehaushalt. Zunächst nehmen Sie eine ausreichend große Waschschüssel – diese sollte so groß sein, dass die Hände Ihres Angehörigen darin bequem Platz haben. Füllen Sie die Waschschüssel mit warmem Wasser.

Die optimale Wassertemperatur beträgt 37-47 Grad, hier kommt es auf die Vorlieben Ihres Familienmitglieds an. Für die Waschung nehmen Sie optimalerweise einen Waschhandschuh, denn ein gewöhnlicher Waschlappen rutscht schnell aus der Hand. Auch ein weicher Schwamm eignet sich gut, um die Hautrezeptoren mit mechanischen Reizen zu versorgen. Im letzten Vorbereitungsschritt legen Sie ein weiches und angewärmtes Handtuch bereit.

Gut zu wissen!

Wenn Sie möchten, können Sie entspannende Zusätze ins Wasser geben. Besonders gut eignen sich Lavendel, Melisse, Vanille oder Mandarine.

Achtung: Verwenden Sie Öle, müssen Sie unbedingt einen Emulgator wie Milch einsetzen. Vermischen Sie zunächst das Öl mit der Milch und geben die Mischung dann ins Wasser. So sorgen Sie dafür, dass sich das Öl mit dem Wasser verbindet und über die Haut aufgenommen werden kann.

Führen Sie die beruhigende Waschung durch

Nachdem Sie alle Materialien bereitgelegt haben, können Sie nun die beruhigende Waschung durchführen. Hierbei ist es ganz wichtig, dass die Waschbewegungen stets mit der Haarwuchsrichtung, also „mit dem Strich“, erfolgen. Indem Sie die Bewegungen in einem gleichbleibenden Rhythmus durchführen, gestalten Sie die Waschung besonders angenehm. Achten Sie darauf, den Waschhandschuh regelmäßig in das warme Wasser zu tauchen und gut auszuwringen – so verhindern Sie das Auskühlen des Körpers.

Möchten Sie eine Ganzkörperwaschung durchführen, beginnen Sie in der Körpermitte und tasten sich dann zu den Extremitäten vor – das Gesicht und der Intimbereich werden nicht in die beruhigende Waschung miteinbezogen.

Begleiten Sie die Nachbereitung

Damit der entspannende Effekt möglichst lange anhält, ist die Nachbereitung wichtig. Vielleicht schläft Ihr Familienmitglied sogar während der Waschung ein – jetzt ist eine besonders ruhige Nachbereitung sinnvoll. In jedem Fall sollten Sie den Pflegebedürftigen vorsichtig abtrocknen und bekleiden. Decken Sie Ihr Familienmitglied nun zu – so bleibt das Wohlgefühl noch länger erhalten.

Ist die pflegebedürftige Person wach, erkundigen Sie sich nach dem Befinden und ob die beruhigende Waschung, als angenehm empfunden wurde. Vielleicht bekommen Sie bereits jetzt wichtige Hinweise von Ihrem Familienmitglied, die Sie beim nächsten Mal beachten können. Reinigen Sie nun die Waschschüssel und räumen Sie alle Utensilien weg.

Tipps für die beruhigende Waschung

Mit unseren Tipps steigern Sie das Wohlbefinden noch ein Stück mehr und holen das Beste aus der beruhigenden Waschung heraus.

  1. Sorgen Sie für eine angenehme Atmosphäre: Der Raum, in dem Sie die Waschung durchführen, sollte gut gelüftet und warm sein. Damit sich Ihr Angehöriger voll und ganz auf die Berührungen konzentrieren kann, sprechen Sie am besten nur wenig mit ihm.
  2. Entscheiden Sie sich für die richtige Tageszeit: Grundsätzlich kann eine beruhigende Waschung zu jeder Tageszeit durchgeführt werden. Bemerken Sie, dass Ihr Familienmitglied sehr unruhig ist, bietet sich eine spontane Waschung an. Bei Schlafproblemen erfolgt die Pflegemaßnahme am besten am Abend.
  3. Verwenden Sie zu Beginn keine Zusätze: Führen Sie die erste Waschung durch, verwenden Sie am besten keine Zusätze wie Lavendelöl. Geben Sie Ihrem Familienmitglied die Gelegenheit, sich zunächst ausschließlich auf die Berührungen einzulassen.
  4. Planen Sie genügend Zeit ein: Eine Ganzkörperwaschung ist aufwendiger und benötigt entsprechend mehr Zeit. Wenn der Pflegealltag keine Ganzkörperwaschung zulässt, oder Sie sich zunächst mit dem Thema vertraut machen möchten, können Sie auch eine Teilwaschung durchführen. Dafür eignet sich ein Fußbad oder Handbad.
  5. Schließen Sie eine weiterführende Pflege an: Insbesondere ältere Menschen haben eine trockene Haut, da ihre Talg- und Schweißdrüsen nicht mehr so aktiv sind. Sie können nach der Waschung deshalb das sanfte Eincremen der Haut anschließen.

FAQ – Häufige Fragen zur beruhigenden Waschung

Eine beruhigende Waschung wird in der Pflege durchgeführt, um das Wohlbefinden von Pflegebedürftigen zu stärken – es gibt Ganzkörperwaschungen und Teilwaschungen.

Bei der beruhigenden Waschung ist es wichtig, stets mit der Haarwuchsrichtung zu waschen, damit sich der entspannende Effekt entfalten kann.

Zu den basalstimulierenden Waschungen gehören die beruhigende und die aktivierende Waschung. Je nachdem, ob mit oder gegen die Körperhaarwuchsrichtung gewaschen wird, kann die Pflegemaßnahme entspannend oder belebend wirken.

Unter der belebenden Waschung können Pflegebedürftige deutlich munterer werden. Anders als bei der beruhigenden Waschung erfolgen die Waschbewegungen hier entgegen der natürlichen Haarwuchsrichtung.

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