Rollator

Ein Rollator bedeutet für viele Senior*innen einen Zugewinn an Selbstständigkeit, weil sie sich trotz eingeschränkter Mobilität weiterhin vergleichsweise frei bewegen können. Das Hilfsmittel gibt es in ganz unterschiedlichen Materialien mit zahlreichen Ausstattungsmerkmalen, durch die das Gerät weit mehr ist als eine Gehhilfe. Gleichzeitig steigert ein Rollator die Sicherheit und reduziert das Risiko eines Sturzes.

Das Wichtigste in Kürze

  • Rollatoren erleichtern Menschen mit Beeinträchtigungen beim Gehen die Fortbewegung, reduzieren die Sturzgefahr und tragen zu mehr Sicherheit im Innen- und Außenbereich bei.
  • Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Modelle mit ganz variablen Ausstattungsmerkmalen. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, welches Gerät sich am besten für Ihren Bedarf eignet.
  • Rollatoren sind durch die Krankenversicherung anerkannte Hilfsmittel. Auf eine ärztliche Verordnung hin trägt die Kasse damit die Kosten für ein Standardmodell. Mehrkosten für Wunschmodelle werden hingegen nicht aufgebracht und müssen durch die versicherte Person selbst getragen werden.

Was ist ein Rollator?

Rollatoren steigern die Stabilität beim Gehen und mindern dadurch das Sturzrisiko. Hierzulande gelten Rollatoren als anerkannte Hilfsmittel der Gesetzlichen Krankenversicherung, die im Hilfsmittelverzeichnis in der Produktgruppe 10.50.04.1 als „Vierrädrige Gehhilfen (Rollatoren)“ geführt werden.

An einem Rahmen aus Aluminium oder Carbon sind am unteren Ende vier Räder befestigt, von denen mindestens die beiden vorderen lenkbar sind. Geschoben wird das Gestell an den beiden Handgriffen am oberen Ende. Obligatorisch ist zudem eine Feststellbremse, wodurch die Sicherheit weiter gesteigert wird. Für den Transport lassen sich die meisten Geräte platzsparend zusammenfalten.

Anders als Gehstöcke, Gehgestelle oder auch Unterarmgehstützen muss man Rollatoren bei der Fortbewegung nicht vom Boden abheben. Das ist ein großer Vorteil, allerdings eignen sich die Hilfsmittel damit nicht zum Treppensteigen.

Rollatoren – mehr als eine Gehhilfe

Rollatoren sind keineswegs nur Gehhilfen. Die Auflage vor den Handgriffen eignet sich auch zum Sitzen, sodass Sie unterwegs immer einen Platz haben, um sich auszuruhen. Darüber hinaus erweist sich ein Rollator auch beim Einkaufen als äußerst praktisch.

Zusätzliche Ausstattungsmerkmale wie Rückenlehnen, Tabletts und Getränkehalter oder auch Transporttaschen und Regenschirmhalterungen erleichtern weitere alltägliche Handlungsabläufe.

Ausstattungsmerkmale eines Rollators

Rollatoren sind sehr vielseitig ausgestattet. Neben praktischen Merkmalen wie Halterungen für Gehstöcke, Taschen und Getränke oder auch einem Beleuchtungssystem spielen jedoch vor allem die folgenden Eigenschaften eine wichtige Rolle für die Funktionalität des Rollators:

  • Modelle für den Außenbereich sollten über vier Räder verfügen. Im Innenbereich hingegen reichen gegebenenfalls auch drei Räder aus. Das wirkt sich positiv auf die Wendigkeit aus, gleichzeitig nimmt jedoch auch die Gefahr des Kippens zu. Eine Alternative sind Rollatoren mit vier lenkbaren Rollen, die ebenfalls vergleichsweise wendig sind.
  • Rollatoren mit einer Schieberollstuhlfunktion verfügen über eine besonders stabile Sitzfläche. Personen, die schnell ermüden, können so durch eine Begleitperson geschoben und fortbewegt werden.
  • Leichtgewichtsrollatoren sind besonders einfach zu transportieren. Umgekehrt erweist sich das Handling von schweren Geräten durch den besseren Straßenkontakt als vorteilhafter.
  • Mit einer Luftbereifung ist die Fortbewegung auf unebenem Untergrund einfacher. Allerdings besteht auch das Risiko, dass die Reifen Luft verlieren. So haben sich weitgehend Vollgummireifen durchgesetzt.
  • Ein sogenanntes Rollwiderstand-System wirkt wie eine Dauerbremse und verhindert, dass sich der Rollator z. B. auf abschüssigem Gelände mit hoher Geschwindigkeit selbstständig macht.

Kosten eines Rollators

Rollatoren erhalten Sie bereits für 60 Euro. Sie können aber auch problemlos 500 Euro und mehr für einen leichtgewichtigen Carbon-Rollator mit weiteren Ausstattungsmerkmalen ausgeben.

In vielen Fällen erfolgt bei einer kassenärztlichen Verordnung lediglich die Leihgabe des Rollators. In dieser Zeit trägt die Kasse dafür aber auch alle Kosten, die für Reparaturen und Wartung anfallen.

Rollator auf Rezept – so geht’s

Ein Rollator stellt ein Hilfsmittel dar, das Sie auf eine ärztliche Verordnung hin erhalten können. Bei Beschwerden beim Gehen, Schmerzen in den Knien oder anderen Gründen, die einen Rollator rechtfertigen, sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin an. Sie können sich dann gemeinsam überlegen, welche Art von Rollator sich für Sie eignet.

Liegt ein Rezept vor, entscheidet die Krankenkasse, welchen Rollator sie bewilligt und damit auch die Kosten trägt. Für eine Zuzahlung von zehn Euro erhalten Sie in der Regel lediglich ein günstiges Standardmodell ohne zusätzliche Ausstattungsmerkmale. Nur bei einer triftigen Begründung durch Arzt oder Ärztin übernimmt die Kasse auch die Kosten für eine gehobene Variante. Diese sollte auch auf dem Rezept vermerkt sein.

Wünschen Sie sich hingegen ein Gerät mit weiteren Eigenschaften, leistet die Krankenkasse nur einen Zuschuss in Höhe der Kosten für das Standardmodell (die sogenannte Versorgungspauschale). Darüber hinaus tragen Sie dann ebenfalls die Kosten für Wartung und Reparatur in der Regel selbst.

Nach der Bewilligung des Rezeptes nennt Ihnen die Kasse meist feste Vertragspartner, an die Sie sich wenden können. Holen Sie sich hier gegebenenfalls mehrere Angebote ein, da die Preise durchaus erheblich variieren können. Das gilt insbesondere für Rollatoren, deren Kosten über die Kassenleistung hinausgehen.

Bewilligt die Kasse Ihr Wunschmodell nicht, hilft es im Übrigen, Widerspruch einzulegen. Sozialverbände, Pflegestützpunkte oder auch die Verbraucherzentrale leisten hier wertvolle Unterstützung.

Letztlich ist die Anschaffung eines Rollators aber auch ohne Verordnung oder Rezept möglich, wenn Sie das Hilfsmittel komplett selbst erwerben.

Wann ist ein Rollator sinnvoll?

Nicht immer erweist sich die Anschaffung eines Rollators auch als wirklich sinnvoll. Durch das Festhalten der Griffe verändert sich der Bewegungsablauf und die Rückenmuskulatur wird nur mehr statisch statt dynamisch beansprucht. Das geht zulasten der Muskulatur, die schneller ermüdet und das Auftreten von Rückenschmerzen erhöht.

Ein weiteres Manko ist das fehlende Training von Gleichgewicht und Koordination durch die ständige Nutzung eines Rollators. Dadurch steigert sich wiederum das Sturzrisiko enorm, wenn einmal kein Rollator zur Hand ist.

Soll ein Rollator nur vorübergehend zum Einsatz kommen, ist es ratsam, die Dauer der Nutzung temporär zu begrenzen. Auch der zwischenzeitliche Gebrauch von Gehstöcken kann helfen, dass Fähigkeiten nicht verloren gehen.

Umgekehrt kann die Nutzung eines Rollators sinnvoll sein, wenn es gilt, die Beinmuskulatur zu entlasten. Die Geräte verbessern die Standfähigkeit und geben zusätzlichen Halt und Sicherheit. Gerade nach Stürzen können Rollatoren deshalb unterstützend wirken, dass Menschen sich noch einmal aufraffen, um sich eigenständig fortzubewegen, statt direkt auf einen Rollstuhl zu setzen. Und auch für Personen, die beim Gehen immer wieder Pausen einlegen müssen, kann sich ein Rollator als äußerst hilfreich erweisen.

Wichtig ist jedoch, dass das Koordinationsvermögen noch vorhanden ist und beispielsweise keine optischen Wahrnehmungs- oder Gleichgewichtsstörungen bzw. Spastiken vorliegen.

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Personen mit einem anerkannten Pflegegrad haben Anspruch auf eine kostenlose Pflegeberatung. Diese können Sie auch nutzen, um die Anschaffung eines Rollators abzuwägen oder ein bereits angeschafftes Gerät auf Ihre Bedürfnisse abzustimmen.

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