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Kompressionsstrümpfe in der Pflege: So klappt das Anziehen

Müde, schwere oder unruhige Beine – das kennen die meisten Menschen. Halten die Beschwerden länger an, kann das insbesondere bei älteren Personen auf eine Venenschwäche hindeuten. Kompressionsstrümpfe versprechen hier Abhilfe. Sie regen die Blutzirkulation an und können die Beschwerden lindern.

Die kleinen Helfer anzuziehen, ist für viele Pflegebedürftige aber eine große Herausforderung. Wir verraten Ihnen Tipps, mit denen das Anziehen leichter gelingt und wann der Pflegedienst auf Krankenkassenkosten dabei behilflich ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kompressionsstrümpfe sind ein Hilfsmittel und kommen bei Venenschwäche zum Einsatz.
  • Kompressionsstrümpfe sind nicht das gleiche wie Thrombosestrümpfe oder Stützstrümpfe.
  • Beim Anziehen der Kompressionsstrümpfe sollte die Haut fettfrei und trocken sein – das Anlegen bietet sich direkt nach dem Aufstehen an.
  • Für das Anziehen der Kompressionsstrümpfe ist Kraft und Geschicklichkeit gefragt – Pflegebedürftige haben dabei oft Probleme.
  • Ein Pflegedienst kann beim An- und Ausziehen der Kompressionsstrümpfe helfen – an den Kosten beteiligt sich die Krankenkasse unter bestimmten Voraussetzungen.

So funktionieren Kompressionsstrümpfe in der Pflege

Eine vorangegangene Thrombose, Übergewicht, eine familiäre Veranlagung oder schlichtweg das Lebensalter – es gibt vieles, was eine Venenschwäche begünstigt. Auch wenn viele Menschen entsprechende Symptome aufweisen, sollten Sie diese auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen. Bei einer chronischen Venenschwäche steigt bei Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen nämlich das Risiko für offene Wunden, Gefäßverschlüsse oder andere Komplikationen.

Doch was passiert eigentlich, wenn die Venen schwächeln? Bei einer anhaltenden Venenschwäche schließen die Klappen, die den Blutfluss in den Venen regeln, nicht mehr richtig. Das Blut, das eigentlich entgegen der Schwerkraft hoch zum Herzen gepumpt werden muss, fließt zurück und staut sich in den Beinen. Genau das verhindern intakte Venenklappen normalerweise.

Die Kompressionstherapie setzt auf Kompressionsstrümpfe, die Druck auf das Bein ausüben und so die hiesigen Venen zusammenpressen. Den Venenklappen wird somit viel Arbeit abgenommen. Der positive Nebeneffekt: Es staut sich weniger Flüssigkeit im Gewebe an, dadurch nehmen Schwellungen ab.

Gut zu wissen!

Kompressionsstrümpfe funktionieren am besten mit Bewegung. Immer dann, wenn Pflegebedürftige ihre Wadenmuskulatur anspannen, unterstützen sie die Arbeit der Kompressionsstrümpfe.

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Verwechslungsgefahr: Kompressionsstrümpfe, Thrombosestrümpfe & Stützstrümpfe

Häufig werden verschiedene Strümpfe in einen Topf geworfen, die sich aber in ihrer Wirkung und Zielsetzung deutlich voneinander unterscheiden. Auch in der Pflege können die unterschiedlichen Strumpfarten genutzt werden.

  • Medizinische Kompressionsstrümpfe:

    Sie kommen dann zum Einsatz, wenn eine Person eine Erkrankung des Venen- und Lymphgefäßsystems aufweist. Es gibt sie in insgesamt vier Kompressionsklassen.
  • Thromboseprophylaxestrümpfe:

    Für pflegebedürftige Menschen, die viel Zeit im Bett verbringen, können Antithrombosestrümpfe sinnvoll sein. Sie sollen Blutgerinnsel verhindern, indem sie ebenfalls Druck auf das Bein ausüben. Medizinische Kompressionsstrümpfe sind hier übrigens nicht geeignet, denn sie entwickeln ihr volles Potenzial am besten, wenn sich Betroffene bewegen.
  • Stützstrümpfe:

    Sie richten sich an Menschen mit gesunden Venen. Oft tragen sie auch die Bezeichnung Vitalstrümpfe. Ihre Aufgabe ist es, schweren, müden Beinen vorzubeugen, wenn Menschen lange Stehen oder Sitzen, beispielsweise während einer Flugreise.

Übrigens: Kompressionsstrümpfe gehören zu den medizinischen Hilfsmitteln. Wenn Mediziner:innen sie verschreiben, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Kompressionsstrümpfe anziehen: Pflege-Tipps

Damit medizinische Kompressionsstrümpfe einen verlässlichen Druck auf die Venen ausüben, müssen sie perfekt anliegen. Das ist auch der Grund dafür, warum ein Sanitätshaus die Kompressionsstrümpfe individuell anpasst. Doch auch wenn die Größe und die Kompressionsklasse stimmen, ist das Ankleiden für viele Pflegebedürftige und pflegende Angehörige oft müßig. Einige Tipps helfen dabei, das Anziehen von Kompressionsstrümpfen zu vereinfachen.

Tipp 1 – Wählen Sie die richtige Tageszeit:

Durch die Venenschwäche kann es im Tagesverlauf zu Schwellungen im Bereich der Füße und Beine kommen. Deshalb ist es sinnvoll, Ihrem Angehörigen gleich morgens, nach dem Aufstehen, in die Kompressionsstrümpfe zu helfen.

Tipp 2 – Achten Sie auf eine fettfreie und trockene Haut:

Die Hautpflege ist bei Kompressionsstrümpfen besonders wichtig. Durch die lange Tragezeit kann die Haut unter dem Hilfsmittel leicht austrocknen – Eincremen ist daher Pflicht. Verlagern Sie die Körperpflege am besten auf den Abend. Das gilt für das Duschen und das Eincremen, denn die Haut sollte vor dem Anziehen der Strümpfe trocken und fettfrei sein – nachts muss Ihr Angehöriger die Strümpfe übrigens nicht tragen.

Tipp 3 – Ziehen Sie die Kompressionsstrümpfe mit Strategie an:

Wenn Sie strategisch vorgehen, klappt das Anziehen gleich viel besser. Bitten Sie Ihren Angehörigen, auf dem Bett oder auf einem Stuhl Platz zu nehmen. In einem ersten Schritt drehen Sie den obersten Teil des Strumpfes auf links – dieser befindet sich später auf dem Unterschenkel. Dehnen Sie nun das Fußteil und helfen Sie Ihrem Familienmitglied mit den Zehen hineinzuschlüpfen. Anschließend ziehen Sie das Hilfsmittel über den Fuß, die Verse und über den Knöchel – alles Stück für Stück. Stellen Sie bereits jetzt sicher, dass sich der Strumpf nicht verdreht oder Falten schlägt. Nun folgt der Rest des Strumpfes, der zunächst den Unterschenkel und später einen Großteil des Oberschenkels bedeckt.

Strümpfe anziehen ohne Pflegedienst: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Bilder sagen mehr als tausend Worte. Deshalb möchten wir Ihnen an dieser Stelle mit einer Grafik zeigen, wie das Anlegen der Kompressionsstrümpfe am besten gelingt.

Schritt 1: Greifen Sie in den Strumpf hinein und fassen Sie nach der Ferse. Nun ziehen Sie den Strumpf auf links.

Schritt 2: Ziehen Sie den Kompressionsstrumpf über den Fuß – das Material sollte den Fuß bis zur Ferse bedecken.

Schritt 3: Nehmen Sie nun die obere Lage und heben Sie das Material sanft über die Ferse.

Schritt 4: Mit einem gezielten Griff nehmen Sie den hinabhängenden Rest des Strumpfes und ziehen das Material Stück für Stück nach oben.

Schritt 5: Achten Sie darauf, dass das Material gleichmäßig an Ihrem Unterschenkel anliegt und bringen Sie den Strumpf nun über das Knie.

Schritt 6: Im Stehen überprüfen Sie den Sitz des Strumpfes – es sollten keine Falten oder Unebenheiten erkennbar sein.

 

Kompressionsstrümpfe anziehen durch Pflegehelfer

Viele Pflegebedürftige sind nicht in der Lage, die medizinischen Kompressionsstrümpfe selbst anzulegen. Zum Beispiel, weil sie aufgrund einer Erkrankung schmerzende Gelenke haben oder ihnen schlichtweg die Kraft fehlt.

Wenn pflegende Angehörige nicht aushelfen können, kommt ein Pflegedienst in Betracht. Speziell ausgebildetes Pflegepersonal übernimmt dann das Anlegen der Kompressionsstrümpfe. Sobald der Pflegedienst zum Anziehen und Ausziehen der Kompressionsstrümpfe vorbeikommt, entstehen natürlich Kosten. Diese kann jedoch die Krankenkasse übernehmen. Ihr Familienmitglied muss dann lediglich ein Eigenanteil (maximal 10 Euro) einplanen.

Unter diesen Voraussetzungen beteiligt sich die Krankenkasse:

  • es liegt eine medizinische Notwendigkeit vor
  • der Pflegebedürftige kann die Kompressionsstrümpfe nicht selbst anziehen oder ausziehen
  • im Haushalt wohnt keine Person, die beim Ankleiden aushelfen kann
  • es gibt eine medizinische Verordnung von einem Arzt oder einer Ärztin

Übrigens: Das Ankleiden der Kompressionsstrümpfe zählt zu der einfachsten Behandlungspflege. Aus diesem Grund kommt es vor, dass die Krankenkasse eine Kostenübernahme ablehnt. Einfach deshalb, weil bei dieser „einfachen“ Aufgabe auch ein Angehöriger mithelfen könnte. Haben Sie eine Ablehnung erhalten, lohnt es sich, einen Widerspruch einzulegen und anzugeben, dass es zu der nötigen Tageszeit keine Unterstützung im häuslichen Umfeld gibt.

Anziehhilfen für Kompressionsstrümpfe für Pflegepersonal und Angehörige

Anziehhilfen sind eine wertvolle Unterstützung für Betroffene und Angehörige. Sie können das Anlegen enorm erleichtern. Es gibt spezielle Rahmengestelle, auf die Sie die Strümpfe aufziehen. Auch Gleithilfen vereinfachen die Handhabung von Kompressionsstrümpfen.

Übrigens lohnt sich die Anschaffung der nützlichen Helfer ebenfalls, wenn ein Pflegedienst zum Anziehen der Kompressionsstrümpfe vorbeikommt. Zwar stellen Kompressionsstrümpfe für Pflegekräfte durch ihre Erfahrung kein Problem dar, eine Anziehhilfe kann aber auch hier eine wertvolle Unterstützung sein. Spezielle Handschuhe bieten sich übrigens in jedem Fall an – sie sorgen für die nötige Griffigkeit und schützen das Material der Kompressionsstrümpfe.

Gut zu wissen!

Die Krankenkasse beteiligt sich auch an Anziehhilfen, wenn Pflegebedürftige nicht mehr in der Lage sind, den Strumpf ohne Unterstützung anzulegen. Mediziner:innen können hierfür ein Rezept ausstellen.

FAQ – Häufige Fragen zu Kompressionsstrümpfen

Medizinische Kompressionsstrümpfe können sehr sinnvoll bei einer Venenschwäche sein – sie erleichtern schwachen Venenklappen die Arbeit. Dadurch können Beschwerden wie müde Beine oder Schwellungen nachlassen.

Kompressionsstrümpfe sollten tagsüber durchgehend getragen werden. Nachts ist das Tragen nicht notwendig, da das Lymph- und Venensystem hier nicht gegen die Schwerkraft anarbeiten muss.

Stützstrümpfe, auch Vitalstrümpfe genannt, eignen sich für Menschen mit einem gesunden Venensystem, die lediglich lange sitzen oder stehen und deshalb müde Beine haben. Medizinische Kompressionsstrümpfe werden allerdings bei einer Venenschwäche verordnet.

Bei schweren Herzproblemen, einer gestörten Nervenfunktion in den Beinen oder nässenden Hautkrankheiten sind Kompressionsstrümpfe nicht empfehlenswert.

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