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Schlaganfall: Vorboten & Symptome

Ein Schlaganfall kommt scheinbar aus dem Nichts. Dabei tritt eine Durchblutungsstörung im Gehirn auf. Die Folge: Ein Teil des Gehirns wird entweder nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt (meist durch ein Blutgerinnsel) oder es kommt zu einer Blutung im Gehirn. In beiden Fällen sterben Nervenzellen ab – oft mit sofortigen Ausfällen wie Lähmungen, Sprachstörungen oder Sehverlust. Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, Ihr Familienmitglied braucht dabei eine umgehende Behandlung. Deshalb ist es wichtig, dass Sie als pflegender Angehöriger die Symptome kennen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn – Patient:innen brauchen sofortige medizinische Versorgung.
  • Die Symptome sind vielfältig, sie reichen von Sehproblemen über Sprachstörungen bis hin zu Gangunsicherheiten.
  • Frauen können andere Symptome entwickeln als Männer, etwa unspezifische Beschwerden wie Verwirrtheit oder Schluckprobleme.
  • Mit dem sogenannten FAST-Test können Sie auch ohne medizinische Kenntnisse einen Schlaganfall erkennen.

Wie hängt der Schlaganfall mit der Pflegebedürftigkeit zusammen?

Schlaganfälle sind hierzulande nicht selten: In Deutschland erlitten einer Erhebung zufolge 2,4 % der Frauen und 2,6 % der Männer im Laufe ihres Lebens einen Schlaganfall – oft mit weitreichenden Folgen. Der Schlaganfall stellt weltweit die zweithäufigste Todesursache dar. Außerdem ist die Herz-Kreislauf-Erkrankung wesentlich für Behinderungen im Erwachsenenalter verantwortlich. Doch was heißt das konkret in Zahlen? Mehr als ein Drittel der Schlaganfall-Patient:innen benötigt für einige Monate nach dem Ereignis pflegerische Unterstützung. Viele Menschen haben mehrere Wochen nach dem Schlaganfall kognitive Einschränkungen wie Gedächtnisstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen oder Sprachprobleme. Etwa 40 % der Betroffenen ist nach dem Schlaganfall dauerhaft mittelschwer bis schwer behindert. Allerdings galten davon bereits vor dem Schlaganfall 20 % als eingeschränkt. Ein Schlaganfall kann den Pflegebedarf Ihres Familienmitglieds also entscheidend erhöhen.

Vorboten eines Schlaganfalls bei Frauen und Männern

Ein Schlaganfall trifft Pflegebedürftige und pflegende Angehörige meist unerwartet. Doch es gibt bestimmte Vorboten für einen Schlaganfall bei der Frau oder beim Mann. Während Vorboten Warnsignale sind, sind Symptome Alarmzeichen. Wenn Sie bereits bei den Vorboten reagieren, kann der Schlaganfall unter Umständen verhindert oder abgemildert werden.

Achten Sie beim Pflegebedürftigen auf diese möglichen Warnsignale:

  • Die Sehqualität verändert sich plötzlich – Ihr Angehöriger hat Sehstörungen, sieht Doppelbilder oder für kurze Zeit schwarz.
  • Die Beweglichkeit nimmt ab – Ihr Familienmitglied berichtet über Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle oder Kribbeln, etwa in den Händen, Beinen oder im Gesicht.
  • Die Unsicherheit nimmt zu – Ihr Angehöriger empfindet Schwindel, hat Gleichgewichtsstörungen oder eine Gangunsicherheit.
  • Das Sprechen fällt schwer – Ihr Familienmitglied hat Probleme, Wörter zu finden und deutlich zu sprechen.

Lassen die Vorboten in einem Zeitraum von 24 Stunden allmählich nach und verschwinden, war das womöglich eine sogenannte vorübergehende ischämische Attacke (TIA), also ein leichter Schlaganfall.

Gut zu wissen

Die Symptome können auch bei einer Migräne mit Aura auftreten. Dabei handelt es sich um eine besondere Migräneform, die von neurologischen Symptomen begleitet wird.

Symptome eines Schlaganfalls im Überblick

Es gibt häufige Anzeichen für einen Schlaganfall, doch nicht jedes Ereignis tritt in gleicher Form auf. Das liegt daran, dass die betroffene Gehirnregion über die Symptome beim Schlaganfall bestimmt.

Folgende Anzeichen für einen Schlaganfall sind typisch:

  • Plötzliche Lähmungen oder eingeschränkte Beweglichkeit einzelner Körperpartien
  • Gefühlsstörungen wie Taubheit, Schwäche oder Kribbeln auf einer Körperseite
  • Starker Schwindel, Unsicherheit beim Gehen oder gestörtes Gleichgewicht
  • Vorübergehende Sehstörungen, etwa Doppeltsehen oder der Verlust des Sehens auf einem Auge
  • Schwierigkeiten beim Sprechen oder Verstehen von Sprache
  • Sehr starke, ungewohnte Kopfschmerzen, oft ohne erkennbare Ursache
  • Beeinträchtigtes Bewusstsein bis hin zur kurzen Ohnmacht oder Bewusstlosigkeit
Typisch für einen SchlaganfallEher untypisch für einen Schlaganfall
Plötzliche Lähmung oder Schwäche auf einer Körperseite, darauf deutet etwa ein herabhängender Mundwinkel hinÜbelkeit und Erbrechen ohne neurologische Ausfälle
Sprechstörungen, wie unverständliche Sprache oder WortfindungsstörungenSchmerzen, beispielsweise Brust-, Kiefer- oder Gliederschmerzen
Einseitige Gefühlsstörungen (Taubheit, Kribbeln)Orientierungslosigkeit ohne weitere Ausfälle
Akuter Sehverlust oder DoppelbilderHusten, Atemnot, Schluckauf
Schwindel mit Gangunsicherheit oder GleichgewichtsverlustBewusstseinsveränderungen ohne andere neurologische Anzeichen
Plötzlicher, starker Kopfschmerz (vor allem bei Hirnblutung)Müdigkeit, Erschöpfung
Sehr plötzliches Auftreten der Symptome, wie ein Schalter, der umgelegt wirdLangsamer Beginn der Beschwerden über Stunden

Schlaganfall bei Frauen: Symptome können anders ausfallen

In der Medizin gibt es einige Unterschiede zwischen Frauen und Männern, zum Beispiel bei der körpereigenen Verarbeitung von Medikamenten oder bei den Herzinfarkt-Symptomen. Auch ein Schlaganfall kann sich bei Frauen anders äußern. So kann Ihre Angehörige zwar typische Schlaganfall-Anzeichen entwickeln, daneben aber auch unspezifische Beschwerden. Durch diese denken Sie vielleicht zunächst nicht an einen Schlaganfall. Ihr Familienmitglied kann etwa über Schmerzen im Kopf, in den Gliedern und Gelenken klagen. Auch Übelkeit, Verwirrtheit oder Schluckstörungen können mit einem Schlaganfall zusammenhängen. Das Gleiche gilt für eine Ohnmacht, für Krämpfe, eine Harninkontinenz oder Kurzatmigkeit. Sind diese Beschwerden bisher unbekannt und haben Sie keine Erklärung dafür, sollten Sie in jedem Fall ärztliche Unterstützung anfordern.

Symptome vom Schlaganfall im Auge

Losgelöst vom klassischen Schlaganfall kann es auch zu einem retinalen Venenverschluss, einem Schlaganfall im Auge, kommen. Dabei handelt es sich um die zweithäufigste Netzhaut-Gefäßerkrankung, die vor allem ältere Menschen entwickeln. Folgendes passiert dann: Im Auge verschließt sich die eine Vene, die das arterielle Blut aus dem Auge hinaus schleust. Dadurch kann das Blut nicht mehr abfließen, die Netzhaut verdickt sich. Die Symptome vom Schlaganfall im Auge ergeben sich langsam oder urplötzlich. Betroffene geben dabei an, wie einen Schleier vor dem Auge zu haben. Stellen Sie Ihr Familienmitglied damit unbedingt bei Medizinner:innen vor, denn in schweren Fällen führt der Schlaganfall im Auge innerhalb weniger Monate zur Erblindung.

Ordnen Sie mit dem FAST-Test Schlaganfall-Symptome zu

Wie Sie jetzt wissen, deuten verschiedene Symptome auf einen Schlaganfall hin. Gerade das verunsichert viele pflegende Angehörige. Vielleicht fragen auch Sie sich, wann Sie den Rettungsdienst rufen sollten. Der sogenannte FAST-Test hilft Ihnen dabei, einen Schlaganfall zu erkennen – medizinische Vorkenntnisse brauchen Sie dafür nicht.

FAST ist eine Abkürzung aus dem Englischen und steht für:

  • F – Gesicht (Face): Achten Sie darauf, ob das Gesicht Ihres Angehörigen plötzlich schief wirkt, bitten Sie Ihr Familienmitglied dafür, zu lächeln. Ein typisches Warnzeichen ist, wenn nur ein Mundwinkel nach oben zieht, während der andere hinabhängt – das deutet auf eine Lähmung im Gesicht hin.
  • A – Arme (Arms): Prüfen Sie, ob Ihr Angehöriger beide Arme gleich gut bewegen kann. Bitten Sie ihn dafür, die Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen. Wenn ein Arm absinkt, seitlich wegdreht oder nicht mitbewegt wird, liegt möglicherweise eine halbseitige Lähmung vor.
  • S – Sprache (Speech): Kontrollieren Sie, ob die Sprache normal klingt. Sagen Sie Ihrem Angehörigen dafür einen Satz vor, den er nachsprechen soll, etwa: „Heute freue ich mich auf das Mittagessen“. Wenn Ihr Familienmitglied Mühe damit hat, die Sprache beispielsweise verwaschen oder abgehakt klingt, kann das ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein.
  • T – Zeit (Time): Zögern Sie nicht und rufen Sie sofort den Notruf 112, wenn einer der oben genannten Punkte auffällig ist. Beim Schlaganfall zählt jede Minute, um bleibende Schäden zu verhindern.

So verhalten Sie sich bei Schlaganfall-Symptomen richtig

Wenn Sie einen Schlaganfall vermuten, sollten Sie zunächst Ruhe bewahren. Sind Sie hektisch und aufgelöst, kann auch Ihr Familienmitglied leicht in Panik geraten. Verständigen Sie sofort den Notruf, nutzen Sie keine Fahrdienste oder den Umweg über den Hausarzt – nur der Rettungsdienst kann eine rasche Versorgung sicherstellen. Lassen Sie Ihren Angehörigen keinesfalls alleine. Sprechen Sie ruhig mit Ihrem Familienmitglied und suchen Sie den Körperkontakt, halten Sie etwa die Hand. Geben Sie Ihrem Angehörigen nichts zu essen oder zu trinken, er könne sich daran verschlucken. Legen Sie sich wichtige Informationen bereit, entweder im Kopf oder notieren Sie sich Stichpunkte. Bestenfalls können Sie dem Notarzt alle einzunehmenden Medikamente, Vorerkrankungen und den Zeitpunkt der ersten Symptome nennen.

FAQ – Häufige Fragen zu Symptomen beim Schlaganfall

Halbseitige Lähmungen im Gesicht, den Armen oder Beinen sind ein typisches Alarmsignal. Daneben gibt es weitere Symptome, wie Sehstörungen, Sprachstörungen, Bewusstseinsstörungen und Gleichgewichtsstörungen. Frauen können andere Symptome entwickeln, wie Verwirrtheit, Krämpfe oder Schluckstörungen.

Es gibt verschiedene Warnsignale: Angehörige können über Doppelbilder und ein Kribbeln in den Händen oder Beinen berichten. Auch eine verwaschene Sprache und Probleme mit der Wortfindung können einen Schlaganfall ankündigen.

Schlaganfälle können zu kognitiven und körperlichen Einschränkungen führen. Je nach betroffener Gehirnregion und nach Schwere des Schlaganfalls kann sich dadurch der Pflegebedarf deutlich erhöhen.

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Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
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Über unsere Autor:innen

Jennifer Ann Steinort ist Autorin bei den Pflegehelden. Sie verfasst Ratgeber, die Pflegebedürftigen und pflegenden Angehörigen Tipps für den Pflegealltag vermitteln. Ihre Schwerpunkte liegen dabei auf den Themen Finanzierung, Pflegemaßnahmen und Wohlbefinden. Ihr persönliches Anliegen ist, selbst komplexe Sachverhalte leserfreundlich zu formulieren.

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