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Inkontinenz im Alter: Ursachen und Tipps

Das Unvermögen, Urin oder Stuhl halten zu können, bezeichnen Mediziner:innen als Inkontinenz. Auch wenn eine Inkontinenz grundsätzlich in jedem Lebensalter auftreten kann, sind davon besonders ältere Menschen betroffen.
Wir geben Ihnen einen Überblick über Inkontinenz-Ursachen im Alter und was bei einer Blasenschwäche hilfreich ist.

Das Wichtigste in Kürze

  • Inkontinenz ist bei vielen pflegebedürftigen Menschen ein Thema – Betroffenen gelingt es nicht, die Ausscheidung von Urin oder Stuhl zu kontrollieren.
  • Mediziner unterscheiden verschiedene Formen von Inkontinenz wie eine Dranginkontinenz, eine Belastungsinkontinenz oder eine Stuhlinkontinenz.
  • Neurologische Erkrankungen, Harnwegsinfekte, ein schwacher Beckenboden und eine Prostatavergrößerung können zu Inkontinenz führen.
  • Im Pflegealltag vermeiden pflegende Angehörige am besten Risikofaktoren wie Übergewicht. Außerdem sollten anhaltende Verstopfungen und Atemwegserkrankungen behandelt werden.

Inkontinenz im Alter: Inkontinenzformen und Ursachen im Überblick

Inkontinenz ist nicht gleich Inkontinenz. Ihr Angehöriger kann in Verbindung mit einer unzureichenden Kontrolle der Harn- oder Stuhlausscheidung verschiedene Beschwerden verspüren.

1. Dranginkontinenz:

In Verbindung mit einer Dranginkontinenz haben Sie womöglich bereits von den Synonymen „Reizblase“ oder „überaktive Blase“ gehört. Obwohl die Blase nicht übermäßig gefüllt ist, stellt sich bei Personen mit Dranginkontinenz ein plötzlicher Harndrang ein. Patienten schaffen es dann häufig nicht mehr rechtzeitig zur Toilette.
Eine Dranginkontinenz kann Ergebnis einer überempfindlichen Blasenwand oder eines nicht stabilen Blasenmuskels sein. Ihr Angehöriger kann auch aufgrund eines Harnwegsinfektes oder durch einen verengten Blasenausgang eine Dranginkontinenz entwickeln. Weitere Ursachen sind neurologische Krankheiten wie ein Schlaganfall oder Parkinson.

2. Belastungsinkontinenz:

Bei der Stressinkontinenz, wie die Belastungsinkontinenz auch genannt wird, funktioniert der Schließmechanismus der Harnröhre nicht wie gewünscht. Infolgedessen kommt es zu unwillkürlichem Urinverlust, wenn Ihr Familienmitglied lacht, hustet, niest oder schwere Gegenstände anhebt. Einen Harndrang verspürt Ihr Angehöriger vorher nicht. Eine Belastungsinkontinenz können Mediziner auf eine schwache Beckenbodenmuskulatur zurückführen. Diese kann aufgrund einer hormonellen Umstellung im Alter oder auf eine Prostata-Operationen stehen.

3. Reflexinkontinenz:

Kommt es bei Ihrem Angehörigen zu einer schwallartigen Blasenentleerung, kann eine Reflexinkontinenz dahinterstecken. Ursache sind neurologische Schäden, die eine Kontrolle über den Blasenschließmuskel unmöglich machen. Eine Reflexinkontinenz kann bei Ihrem Familienmitglied bei Multiple Sklerose, Parkinson oder Alzheimer.

4. Überlaufinkontinenz:

Stellen Sie sich vor, die Harnblase ist voll, eine vollständige Entleerung klappt aber nicht. Stattdessen verlässt der Urin tröpfchenweise den Körper, ohne dass Ihr Familienmitglied einen Harndrang verspürt – genau das kennzeichnet eine Überlaufinkontinenz. Sie kann bei einer schwachen Blasenmuskulatur, einer blockierten Harnröhre oder einer gutartigen Prostatavergrößerung auftreten.

5. Stuhlinkontinenz:

Auch wenn in Verbindung mit einer Inkontinenz häufig von einer Blasenentleerungsstörung die Rede ist, können Menschen ebenfalls die Kontrolle über ihre Darmausscheidungen verlieren – das nennen Mediziner dann Stuhlinkontinenz. Ihr Angehöriger kann dabei Winde, flüssigen oder festen Stuhl unbeabsichtigt ausscheiden. Ein schwacher Beckenboden und Nervenschädigungen gehören zu den Ursachen einer Darminkontinenz im Alter.

Warum betrifft eine Inkontinenz vor allem Menschen im Alter?

Mit zunehmendem Lebensalter steigt auch das Risiko für eine Inkontinenz. Das liegt daran, dass neben den Ursachen, die vornehmlich in jungen Jahren eine Rolle spielen, wie Schwangerschaften und Geburten, zusätzliche Risikofaktoren hinzukommen.

So entsteht eine Inkontinenz im Alter bei Männern oft durch eine vergrößerte Prostata. Eine Blasenschwäche im alter bei Frauen lässt sich unter anderem auf eine hormonelle Umstellung in den Wechseljahren zurückführen. Altersspezifische Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson erhöhen das Risiko weiter.

Hilfe bei Inkontinenz im Alter: die besten Tipps für den Pflegealltag

Eine Harninkontinenz im Alter ist für Betroffene nicht nur störend, sondern regelrecht belastend. Ihr Angehöriger muss sich mit der Blasenschwäche im Alter aber nicht einfach abfinden.

Zunächst ist es wichtig, dass ein Arzt bei Ihrem Familienmitglied abgeklärt, ob beispielsweise ein Infekt die Symptomatik auslöst. Durch die Einnahme von Medikamenten können die Beschwerden dann gänzlich verschwinden. Auch bei anderen medizinischen Gründen wie einer vergrößerten Prostata gibt es Behandlungsoptionen.

Im Pflegeumfeld können Sie darüber hinaus folgende allgemeine Tipps beherzigen:

Anpassung der Flüssigkeitsmenge: Ältere Menschen trinken häufig nicht genug – alternde Sinneszellen können das Durstgefühl deutlich verringern. Ein Flüssigkeitsmangel verursacht jedoch einen konzentrierten Urin, der wiederum zu Reizungen am Blasenmuskel führt. Die optimale Flüssigkeitsmenge beträgt zwischen 1,5 und 2 Litern täglich. Koffeinhaltige Getränke wie Kaffee können übrigens die Blase reizen, klären Sie mit dem behandelnden Arzt daher am besten ab, ob sich ein Verzicht anbietet.

Risikofaktoren reduzieren: Das Alter und das Geschlecht wirken auf das Risiko, eine Inkontinenz zu entwickeln, ein – hier können Sie keinen Einfluss nehmen. Anders sieht es mit Risikofaktoren Übergewicht, chronischen Atemwegserkrankungen oder Verstopfung aus – diese Faktoren können den Beckenboden schwächen. Achten Sie daher im Pflegealltag auf eine ausgewogene Ernährung, schonende Bewegung wie Spaziergänge und auf eine Behandlung, wenn Husten oder Verstopfung sich hartnäckig halten.

Beckenbodentraining: Wenn Sie sich über Übungen bei Blasenschwäche informieren, stoßen Sie automatisch auf das Beckenbodentraining. Dabei geht es darum, die Muskeln rund um die Harnröhre und das Rektum anzusprechen. Um den Schließmuskel der Blase zu trainieren, zieht Ihr Familienmitglied die Muskeln für etwa 2 Sekunden fest zusammen und lässt sie anschließend für 10 Sekunden los – insgesamt zehn Wiederholungen, dreimal am Tag, sind ratsam. Personen, denen es schwerfällt, die richtigen Muskeln zu erspüren, können auf ein Biofeedback-Verfahren oder elektrische Stimulation zurückgreifen. Eine Praxis für Urologie, Gynäkologie oder der Hausarzt kann Ihren Angehörigen über die Therapieoptionen informieren.

Gut zu wissen

Hält die Blasenschwäche an, kann Inkontinenzmaterial wie Einlagen oder Inkontinenzhosen den pflegerischen Alltag entlasten und das Wohlbefinden Ihres Angehörigen unterstützen.

Fazit

Das Risiko einer Inkontinenz steigt mit zunehmendem Lebensalter an. Für eine Inkontinenz gibt es viele Ursachen, eine medizinische Abklärung ist in jedem Fall sinnvoll. Im Pflegealltag sind vor allem das Beckenbodentraining, das ausreichende Anbieten von Trinkflüssigkeit und die Vermeidung von Risikofaktoren wie Übergewicht empfehlenswert.

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FAQ – Häufige Fragen zur Inkontinenz im Alter

Es gibt kein festes Alter, in dem eine Inkontinenz in jedem Fall auftritt. Einige Personen kommen in ihrem Leben auch gar nicht mit dem Thema in Berührung. Allerdings sind Menschen im höheren Lebensalter, meist ab dem 65. Lebensjahr, häufiger von Inkontinenz betroffen.

Im Alter sammeln Menschen häufig mehrere Risikofaktoren für eine Inkontinenz an. Dazu zählen zum Beispiel Übergewicht, hormonelle Umstellungen, Erkrankungen wie Alzheimer oder eine Prostatavergrößerung.

Hier kommt es auf die Ursache an. Bei einem Harnwegsinfekt können Medikamente die Beschwerden lindern bzw. beheben. Bei einem schwachen Beckenboden ist Beckenbodentraining hilfreich. Außerdem ist es grundsätzlich sinnvoll, genügend zu trinken und Übergewicht abzubauen.

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