Gert Brösche (84) aus Hohenstadt war der erste Kunde von Pflegehelden-Franchise-Partnerin Heike Farkas (52). Nicht nur darum hat er einen besonderen Platz in ihrem Herzen.
Gert Brösche hat die wichtigsten Daten seines Lebens fest in seinem Kopf gespeichert. Sein Geburtsdatum zum Beispiel. Den Tag seiner Hochzeit mit Ehefrau Gitta. Und den 24. April 2015, an dem man ihn in ein Seniorenheim brachte. Gert Brösche ist heute noch sehr aufgeregt, wenn er von dieser Zeit erzählt. Der 84-Jährige war damals für mehrere Operationen im Krankenhaus. Doch anschließend brachte man ihn nicht etwa wieder nach Hause, sondern in ein Pflegeheim.
„Das war schrecklich“ , erinnert sich der Rentner. „Ich hatte kein Handy und wollte mit meinen Verwandten telefonieren, doch man ließ mich das Festnetztelefon nicht benutzen. In meinem Zimmer gab es nur einen Stuhl – wenn Besuch kam, musste ich mich auf das Bett setzen. Und beim Frühstück brachten sie mir immer Schinken und Käse, dabei esse ich morgens doch nur Marmelade und Honig.“ Vermeintliche Kleinigkeiten, die einen Menschen in Not schnell verzweifeln lassen. „In den zweieinhalb Monaten im Heim habe ich zwölf Kilo abgenommen“ , sagt Brösche. „Ich habe mich so sehr nach zu Hause gesehnt, ich habe die ganze Zeit daran gedacht.“
Einen Monat später verstarb seine Frau Gitta, während sie im Krankenhaus lag. Brösche wurde im Seniorenheim zunehmend unglücklicher. Das wusste auch seine Nachbarin, die über den Lotsenpunkt, einer sozialen Einrichtung für Menschen in Not, den Kontakt zu den Pflegehelden herstellte. „Am Anfang lief alles wie geplant“, erinnert sich Heike Farkas, die die Pflegehelden-Filiale in Heilbronn damals gerade neu gegründet hatte. „Eine Pflegekraft war gefunden, und die Verwaltung des Heims entließ Herrn Brösche unter der Auflage, dass 24 Stunden am Tag jemand bei ihm ist.“ Denn Gert Brösche leidet an Gleichgewichtsstörungen, er droht zu stürzen.
„Ich hätte mich lieber an die Heizung gekettet,
als ins Seniorenheim zurück zu gehen.“
Gert Brösche
Dann das Drama: Frau Farkas war gerade bei Herrn Brösche – sie ist immer anwesend, wenn eine neue Pflegekraft einzieht –, als sie einen Anruf erhielt: Die Pflegekraft war nicht in den Bus nach Deutschland gestiegen. Ein familiärer Notfall in letzter Sekunde. „Der Schreck fuhr mir in alle Glieder“, erinnert sich Heike Farkas. Gert Brösche dagegen blieb ruhig. „Ich habe mir nicht wirklich Sorgen gemacht, ich bin grundsätzlich ein positiv denkender Mensch. Und um ehrlich zu sein: Ich hätte mich lieber an die Heizung gekettet, als wieder ins Seniorenheim zurück zu gehen.“
Heike Farkas von den Pflegehelden reagierte blitzschnell und organisierte über einen Kollegen von der nahe gelegenen Heidelberger Pflegehelden-Filiale eine andere Pflegekraft: Jennys Patient war damals unerwartet verstorben. Die erfahrene Betreuerin war eigentlich kurz davor, wieder nach Hause zu reisen, erklärte sich aber spontan bereit, für die ersten Wochen einzuspringen, bis eine Pflegekraft für Gert Brösche gefunden war. „Das war ein Segen“, sagt Heike Farkas. „Weil es wirklich schnell gehen musste, und ich die Auflage hatte, dass 24 Stunden am Tag jemand bei Herrn Brösche sein muss, fuhr mein Ehemann damals die 60 Kilometer nach Heidelberg, um sie zu holen. Im Kopf sah ich mich schon mein Köfferchen packen – zur Not hätte ich bei ihm übernachtet. Während mein Mann unterwegs war, tranken Herr Brösche und ich auf den Schreck erstmal einen Schnaps. Den haben wir wirklich gebraucht.“ Farkas und Brösche lachen heute, wenn sie diese Geschichte gemeinsam erzählen.
Am Ende ging alles gut: Gert Brösche hat in den letzten Jahren schon einige Pflegekräfte von den Pflegehelden bei sich gehabt und sich immer mit allen Pflegekräften prima verstanden. Eine von ihnen blieb sogar ganze zwei Jahre lang. „Yolanta war toll“, schwärmt Brösche. Sie hatte zum Beispiel sofort verstanden, dass Gert Brösche ein echter Marmeladen-Fan ist. „Einmal“, erinnert sich Brösche und kichert, „da hat sie Pflaumen aus einem fremden Garten gemopst und daraus Marmelade gekocht. Die war so lecker!“