1. Startseite
  2. /
  3. Leben im Alter
  4. /
  5. Sturzprophylaxe – Definition und...

Sturzprophylaxe – Definition und Maßnahmen

Mit zunehmendem Alter stürzen Menschen häufiger. Gründe dafür gibt es viele. Neben bestehenden Gleichgewichtsproblemen können niedrige Blutdruckwerte oder Grunderkrankungen einen Sturz begünstigen. Schätzungen zufolge stürzen jährlich 28 von 100 Menschen, die über 65 Jahre alt sind und im häuslichen Umfeld leben – manchmal mit ernsthaften Folgen. Die Sturzprophylaxe hat das Ziel, das Sturzrisiko zu minimieren und so Verletzungen vorzubeugen.

Wir verraten Ihnen heute, mit welchen Risiken vor allem Stürze im Alter verbunden sind und was Sie als pflegender Angehöriger zur Sturzprophylaxe beitragen können.

Das Wichtigste in Kürze

  • Stürze können schwerwiegende Folgen haben und die Pflegebedürftigkeit verstärken.
  • Zu den Sturzrisiko-Faktoren zählen Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, vorliegende Erkrankungen wie Parkinson oder Demenz und die Einnahme von Medikamenten.
  • Die Sturzprophylaxe hat das Ziel, das Sturzrisiko zu reduzieren.
  • Zu der Sturzprophylaxe gehören personenbezogene, umweltbezogene und medikamentenbezogene Maßnahmen.
  • Die Sturzprophylaxe passen Mediziner:innen, Pflegefachkräfte und Angehörige individuell an die Pflegebedürftigen an.

Sturzprophylaxe: Definition

Die Sturzprophylaxe konzentriert sich auf ein Bündel an Maßnahmen, um das Sturzrisiko zu verringern. Sie umfasst beispielsweise die Beratung des Betroffenen und deren Angehörigen, damit Risiken sichtbar und Gefahren in der Wohnumgebung beseitigt werden. Zu den Gefahren zählen beispielsweise Teppichkanten oder freiliegende Kabel. Bewegungsübungen sind ein sehr wichtiger Bestandteil der Sturzprophylaxe, denn sie verbessern die Kraft und das Gleichgewicht des Pflegebedürftigen. Auch Hilfsmittel leisten einen Beitrag zur Vorbeugung von Stürzen – ein Training im Rahmen der Sturzprophylaxe lehrt Pflegebedürftige den Umgang mit Rollator und Co.

20240320 Checkliste Sturzprophylaxe

CHECKLISTE

Sturzprophylaxe

Nutzen Sie unsere hilfreiche Checkliste, um Ihr Zuhause sicher zu gestalten und das Sturzrisiko in der Pflegeumgebung zu senken.

Besitzt Ihr Angehöriger ein erhöhtes Sturzrisiko? Finden Sie es heraus!

Es gibt viele Faktoren, die eine sichere Bewegung im Alter oder bei einer Pflegebedürftigkeit erschweren. Insbesondere die nachlassende Kraft, Grunderkrankungen oder Medikamente erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Stürze.

Folgende gesundheitliche Probleme steigern das Sturzrisiko:

  • Gleichgewichtsprobleme
  • Schwindel
  • niedrige Blutdruckwerte
  • nachlassende Kräfte, insbesondere in den Beinen
  • Empfindungsstörungen in den Füßen
  • chronische Krankheiten wie Diabetes, Parkinson, Arthrose, Osteoporose oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Sehprobleme, beispielsweise durch grauen Star
  • Demenz

Trifft ein Problem oder treffen sogar mehrere gesundheitliche Beschwerden aus der Liste auf Ihr Familienmitglied zu? Beobachten Sie einen unsicheren Gang oder benötigt der Pflegebedürftige bereits eine Mobilitätshilfe wie einen Rollator? Dann besteht eine erhöhte Sturzgefahr. In dem Fall sind Sturzprophylaxe-Maßnahmen sinnvoll.

Gut zu wissen!

Ausgewählte Medikamente können Stürze wahrscheinlicher machen. Dazu zählen beispielsweise Antidepressiva, Opioide oder eine besondere Gruppe der harntreibenden Medikamente, die Schleifendiuretika.

Darum ist die Sturzprophylaxe so wichtig

Oft führt ein Sturz lediglich zu Prellungen oder Abschürfungen. In etwa 5 bis 10 von 100 Fällen haben die Stürze aber ernst zu nehmende Folgen wie Knochenbrüche, Kopfverletzungen oder ausgedehnte Platzwunden. Durch die Unfälle im häuslichen Umfeld kann sich die Pflegebedürftigkeit verstärken. Bei einer Osteoporose ist ein Sturz beispielsweise besonders kritisch.

Da die Knochenfestigkeit bei Betroffenen nachlässt, brechen die Knochen sehr leicht und heilen im Anschluss schlecht. Ein Bruch kann deshalb einen langen Klinikaufenthalt nach sich ziehen. Grundsätzlich empfiehlt sich eine Sturzprophylaxe aber für alle älteren Menschen, unabhängig von zugrunde liegenden Erkrankungen. Schließlich verändert sich der Körper im Alter: die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit nimmt ab. Außerdem lassen die Muskelkraft und der Gleichgewichtssinn nach.

Übrigens: Wer bereits einen Sturz durchlebt hat, besitzt ein höheres Risiko erneut zu fallen.

Sturzprophylaxe: Maßnahmen auf einen Blick

Ein Sturz verändert oft das Leben von Pflegebedürftigen. Selbst wenn sie keine oder lediglich geringe Verletzungen erleiden, hinterlässt der Unfall seine Spuren. Viele Betroffene fürchten sich vor einem erneuten Sturz und verlieren das Vertrauen in ihre Mobilität. Das hat zur Folge, dass sie ihre körperlichen Aktivitäten auf ein Mindestmaß herunterschrauben, was das Sturzrisiko weiter erhöht. Schließlich ist körperliches Training der Schlüssel zu mehr Sicherheit.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Sturzprophylaxe-Maßnahmen in drei verschiedenen Bereichen an Ihr Familienmitglied anpassen.

1.     Personenbezogene Maßnahmen

Es gibt verschiedene Sturzprophylaxe-Übungen. Dabei stehen die Förderung des Gleichgewichts und die Muskelkräftigung im Mittelpunkt. So kann Ihr Familienmitglied beispielsweise von einem Kraft- oder Ausdauertraining profitieren. Welche Maßnahmen sich hier genau eignen, ist von der Bewegungsfähigkeit des Betroffenen und den bestehenden Krankheiten abhängig. Das Training von Menschen mit Parkinson kann sich von dem für Menschen mit Multiple Sklerose durchaus unterscheiden.

2.     Medikamentenbezogene Maßnahmen

Da bestimmte Medikamente das Sturzrisiko erhöhen können, ist es wichtig, den Medikamentenplan zu überprüfen. Mediziner:innen besprechen mit Betroffenen und Angehörigen dann, ob das Absetzen oder Anpassen von Medikamenten sinnvoll ist.

3.     Umweltbezogene Maßnahmen

Auch die Umwelt kann die Sturzgefahr negativ beeinflussen. Stellen Sie sicher, dass im Wohnumfeld keine Hindernisse wie erhöhte Türschwellen, herumliegende Kabel oder im Weg stehende Möbel vorhanden sind. Auch eine ausreichende Beleuchtung in den Räumen oder Haltegriffe können das Sturzrisiko minimieren. Stabilisierende Mobilitätshilfen wie ein Gehstock oder festes Schuhwerk können Unfälle ebenfalls vermeiden.

Unser Tipp: Die Pflegekasse zahlt Pflegebedürftigen bis zu 4000 Euro für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen – erkundigen Sie sich, ob Sie einen Anspruch darauf haben.

Gut zu wissen!

Die Sturzprophylaxe-Maßnahmen sind ein Teil der Pflegeplanung. Wenn sich Pflegefachkräfte um die Pflege Ihres Angehörigen kümmern, nehmen Sie auf individuelle Sturzrisiken Rücksicht und passen die Pflegemaßnahmen daran an. Auch können die Gefahr von Stürzen minimieren, indem sie die Wohnumgebung von Stolperfallen befreien und Betroffene mit Gangunsicherheiten bei der Mobilisation begleiten.

Sturzprophylaxe: Übungen

Sie möchten Ihren Angehörigen bei der Sturzprophylaxe unterstützen? Das können Sie mit gezielten Übungen tun, die Sie ganz einfach zu Hause durchführen. Sturzprophylaxe-Übungen zielen darauf ab, Muskeln zu kräftigen und den Gleichgewichtssinn zu schulen. Die AOK hat einen Praxisratgeber mit sinnvollen Übungen für Zuhause zusammengestellt – probieren Sie diese doch gleich einmal aus.

Häufige Fragen zur Sturzprophylaxe

Bei der Sturzprophylaxe teilen Expert:innen die Maßnahmen in drei verschiedene Bereiche ein: Die personenbezogenen Maßnahmen, die medikamentenbezogenen Maßnahmen und die umweltbezogenen Maßnahmen. Daraus entsteht ein Bündel an Maßnahmen, mit dem der Körper des Betroffenen geschult und Risikofaktoren minimiert werden.

Die Sturzprophylaxe bietet sich für Personen mit einem erhöhten Sturzrisiko an. Ein gesteigertes Risiko haben Menschen in einem höheren Lebensalter oder mit bestimmten Erkrankungen wie Parkinson.

In vielen häuslichen Umgebungen lauern Stolperfallen wie hohe Teppichkanten oder herumliegende Kabel. Auch ein ungeeignetes Schuhwerk kann einen Sturz provozieren. In vielen Fällen stürzen Menschen aufgrund von Erkrankungen, die sich auf die Konzentration, die Körperkraft oder den Gleichgewichtssinn auswirken.

Nachlassende Kräfte, mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Sehprobleme oder die Einnahme von Medikamenten – Sturzrisiko-Faktoren gibt es viele. Deshalb ist es wichtig, die vorliegenden Risikofaktoren aufzudecken und die Maßnahmen an Pflegebedürftige individuell anzupassen.

Teilen Sie gerne diesen Beitrag!

Unsere Dienstleistungen in der
sog. 24-Stunden-Pflege

Verwandte Artikel

Inhaltsverzeichnis

Unser Service für Sie

Kostenlose Online-Pflegekurse
mit Mediziner Dr. Johannes Wimmer