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So läuft eine Magenspiegelung ab
Ein Schlauch, der über den Mund bis in den Magen vorgeschoben wird – das klingt für die meisten Menschen beunruhigend, einige fürchten sich sogar vor der Untersuchung. Doch eine Magenspiegelung ist in vielen Fällen wichtig, um einen begründeten Verdacht zu bestätigen oder um Erkrankungen auszuschließen. Wir erklären Ihnen heute, wie die Magenspiegelung abläuft und was Sie bei pflegebedürftigen Menschen beachten können.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einer Magenspiegelung wird der obere Verdauungstrakt mit einem Endoskop inklusive kleiner Kamera untersucht.
- Die Untersuchung dauert 5 bis 30 Minuten und ist schmerzfrei.
- Um den Eingriff komfortabler zu gestalten, erhalten Patient:innen eine Rachenbetäubung und gegebenenfalls eine Sedierung.
- Eine Magenspiegelung ist nicht Teil eines Versorgungskonzeptes, sondern wird bei Beschwerden beziehungsweise bei einem Verdacht durchgeführt.
- Pflegebedürftige profitieren von einer Begleitung durch Angehörige.
Was ist eine Magenspiegelung?
Mit einer Magenspiegelung (Gastroskopie) werfen Ärzt:innen einen Blick in den oberen Verdauungstrakt, genauer gesagt in die Speiseröhre, den Magen und den Zwölffingerdarm. Das funktioniert mit einem sogenannten Endoskop, das aus einem beweglichen Schlauch besteht und am Ende eine winzige Kamera mit Lampe besitzt. Auf einem Videomonitor beurteilen Untersuchende in Echtzeit, wie die Schleimhaut in den Untersuchungsgebieten aussieht – daraufhin können sie beispielsweise eine chronische Magenschleimhautentzündung diagnostizieren. Das Endoskop besitzt einen Arbeitskanal, durch den Mediziner:innen kleine Instrumente einführen können, zum Beispiel, um Gewebeproben zu nehmen oder um Blutungen zu stillen. Besonders clever: Das Endoskop ist an der Spitze mit einem Ultraschallgerät ausgestattet, so gelingen Aufnahmen der Magen- und Darmwand. Eine Gastroskopie ist nicht das gleiche wie eine Koloskopie (Darmspiegelung) oder eine Magen-Darmspiegelung (kombinierte Untersuchung von Magen und Darm).
Magenspiegelung: diagnostisches Mittel bei vielen Beschwerden
Die Magenspiegelung hat in der Gastroenterologie, ein Teilgebiet der Inneren Medizin, die sich insbesondere mit dem Magen-Darm-Trakt beschäftigt, einen festen Platz. Die folgende Tabelle zeigt Ihnen, bei welchen Beschwerden die Magenspiegelung durchgeführt und bei welchen Krankheiten sie als diagnostisches Mittel eingesetzt wird.
Eine Gastroskopie wird durchgeführt bei: | Eine Gastroskopie hilft dabei Folgendes zu diagnostizieren: |
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Eine Magenspiegelung ist immer auch ein Eingriff in den Körper und sollte nur bei einer hinreichenden medizinischen Begründung erfolgen. Schließlich kann es dabei zu Verletzungen kommen, zum Beispiel der Rachenhinterwand oder des Kehlkopfs. Zudem ist eine mögliche Kurznarkose mit Risiken, wie vorübergehenden Konzentrationsschwierigkeiten, verbunden. Wann und wie oft eine Magenspiegelung durchgeführt wird, entscheiden die behandelnden Ärzt:innen – doch wer macht eigentlich eine Magenspiegelung? Nun, dafür sind Gastroenterolog:innen zuständig.
Magenspiegelung: Vorbereitung im Überblick
Damit Ihr Angehöriger weiß, was auf ihn zukommt, erhält er eine eingehende ärztliche Aufklärung – dabei thematisieren Mediziner:innen den genauen Ablauf, die Risiken und das Verhalten rund um den Eingriff. Gerinnungshemmende Arzneimittel muss Ihr Familienmitglied unter Umständen schon ein paar Tage vor der Untersuchung absetzen beziehungsweise pausieren. Die gute Nachricht ist, dass eine Magenspiegelung für Patient:innen mit wenig Aufwand verbunden ist – Ihr Angehöriger muss, anders als bei einer Koloskopie, nicht abführen. Wichtig ist aber, dass er nüchtern zu der Untersuchung erscheint, also zuvor mindestens 6 Stunden nichts gegessen und 2 Stunden keine Flüssigkeit aufgenommen hat. Bitte beachten Sie, dass Ihr Familienmitglied für etwa 12 bis 24 Stunden kein Auto fahren darf, wenn Mediziner:innen ein Beruhigungsmittel verabreicht haben. Planen Sie sich also am besten frühzeitig als Begleitperson zur Abholung ein.
Gut zu wissen
Eine Magenspiegelung kann mit und ohne Sedierung stattfinden. Bei einigen Patient:innen reicht ein Betäubungsspray im Rachen aus, um die Gastroskopie durchzuführen. Nervöse Patienten profitieren von einem Betäubungsmittel. Bei schwer kranken Patient:innen können sich Mediziner:innen dazu entschließen, den Eingriff in Vollnarkose durchzuführen. Mein Tipp: Lassen Sie sich in der ärztlichen Praxis gemeinsam mit Ihrem Familienmitglied über die Möglichkeiten informieren.
Magenspiegelung: Ablauf in der Gastroenterologie
Anders als gedacht, ist die Magenspiegelung schnell vorüber: Sie dauert gerade einmal 5 bis 10 Minuten, entnehmen Ärzt:innen eine Gewebeprobe, kann sich die Untersuchungszeit auf bis zu 30 Minuten verlängern. Mit allen Vorbereitungen, der Gastroskopie und der Nachsorge können Sie etwa mit 2 Stunden rechnen, die Sie entweder im Krankenhaus oder in einer gastroenterologischen Praxis verbringen.
Kommt Ihr Angehöriger, wie gefordert, nüchtern zur Magenspiegelung, sieht der Ablauf folgendermaßen aus:
- Ihr Familienmitglied wird gegebenenfalls gebeten, einige Zeit im Wartezimmer Platz zu nehmen, bis die Vorbereitungen abgeschlossen sind.
- Ihr Angehöriger wird ins Untersuchungszimmer gerufen – hier legt er sich auf die Untersuchungsliege, und zwar auf die linke Seite.
- Medizinner:innen positionieren nun einen Schutzring oder ein Röhrchen zwischen die Zähne, so wird der Mund offen gehalten und verhindert, dass die Zähne das Endoskop beschädigen.
- Nun beginnen Ärzt:innen das mit einem Gleitgel versehene Endoskop einzuführen, zu Beginn müssen Patient:innen dafür schlucken, das klappt aber auch unter einer Sedierung.
- Mediziner:innen schieben das Endoskop weiter vor und prüfen während der Untersuchung, ob der obere Verdauungstrakt Veränderungen aufweist.
- Bei Bedarf speichern Ärzt:innen die Bilder und drucken sie aus.
Was Behandler:innen bei der Untersuchung gesehen haben, erfährt Ihr Familienmitglied noch am selben Tag. Wurden Proben entnommen, die im Labor untersucht werden müssen, dauert das einige Tage.
Kosten der Magenspiegelung
Was eine Magenspiegelung kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel, ob eine Sedierung verabreicht wird und ob Mediziner:innen eine Gewebeprobe entnehmen müssen. Die reine Magenspiegelung kostet aber etwa 200 Euro. Die Kosten für die Untersuchung übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen, sofern es einen medizinischen Grund für das Untersuchungsverfahren gibt.
Was muss man bei Pflegebedürftigen beachten?
Auch bei Menschen mit kognitiven, psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen kann eine Magenspiegelung durchgeführt werden. Hierbei gibt es einiges, worauf Sie als pflegender Angehöriger achten können.
- Stellen Sie sicher, dass Ihr Angehöriger beim ärztlichen Gespräch alle Fragen rund um den Untersuchungsablauf stellen konnte.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Angehöriger wirklich nüchtern bleibt, eine Kontrolle kann insbesondere bei Menschen mit Demenz wichtig sein.
- Begleiten Sie Ihr Familienmitglied zu der Untersuchung, um Ängste zu reduzieren und Ihre Unterstützung zu signalisieren.
- Helfen Sie Ihrem Angehörigen dabei, herausnehmbare Zahnprothesen vor der Untersuchung zu entfernen – sie können beschädigt oder verschluckt werden.
- Im Anschluss an eine Magenspiegelung können leichte Beschwerden, wie Völlegefühl, Blähungen, Aufstoßen oder Heiserkeit, bestehen, die schnell wieder vergehen – beruhigen Sie Ihr Familienmitglied dahingehend.
- Servieren Sie Ihrem Angehörigen etwa 2 bis 3 Stunden keine Speisen oder Getränke, denn durch die Rachenbetäubung ist der Schutzreflex herabgesetzt, Ihr Angehöriger kann sich dadurch schwer verschlucken.
FAQ – Häufige Fragen zur Magenspiegelung (Gastroskopie)
Wie bereitet man pflegebedürftige Angehörige auf die Magenspiegelung vor?
Vor der Magenspiegelung müssen Patient:innen nüchtern sein. Das bedeutet, dass sie 6 Stunden vor dem Eingriff nichts essen und 2 Stunden davor nichts trinken dürfen. Abführen müssen Betroffene allerdings nicht. Um Ängste zu reduzieren, ist es wichtig, dass Pflegebedürftige eingehend aufgeklärt werden.
Was wird bei der Magenspiegelung gemacht?
Bei der Magenspiegelung wird ein flexibler Schlauch über den Mund in die oberen Verdauungsorgane vorgeschoben. Das Untersuchungsinstrument ist mit einer kleinen Kamera ausgestattet, die Rückschlüsse auf Entzündungen, bösartige Veränderungen und vieles mehr gibt. Eine Magenspiegelung dient unter anderem zur Beurteilung der Schleimhäute und zur Gewebeentnahme.
Welche Narkose erhalten Pflegebedürftige bei einer Magenspiegelung?
Je nach Wunsch der Patient:innen und nach Erfordernis, können Pflegebedürftige eine Rachenbetäubung, eine Kurznarkose oder eine Vollnarkose erhalten.
Weiterführende Informationen und hilfreiche Links