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Essen auf Rädern

Ältere und pflegebedürftige Menschen haben zunehmend Mühe, sich ausgewogen und nährstoffreich zu ernähren. Nicht selten ist das Kochen beschwerlich. Und auch das regelmäßige Einkaufen mit schweren Einkaufstaschen wird zur körperlichen Belastung, die nicht mehr zu stemmen ist. Um dennoch nicht auf die täglich warmen Mahlzeiten verzichten zu müssen, ist das Essen auf Rädern eine optimale Alternative.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Angebot des Essens auf Rädern richtet sich vor allem an ältere und pflegebedürftige Menschen, die ihre Mahlzeiten nicht mehr selbstständig zubereiten können oder wollen. Durch die regelmäßige Lieferung werden auch pflegende Angehörige deutlich entlastet.
  • Das Menüangebot der inzwischen mehr als 2.000 Anbieter, die es deutschlandweit gibt, ist vielfältig, sodass nahezu jede Spezialkost bedient werden kann. Sogar Gerichte für Personen mit Kau- und Schluckstörungen sind vielfach erhältlich.
  • Durch die Auswahl der unterschiedlichen Menüs, die in der Regel für mehrere Tage im Voraus erfolgt, ist eine nährstoffreiche und ausgewogene Ernährung sichergestellt.

Was bedeutet Essen auf Rädern?

Wie der Name schon vermuten lässt, bedeutet das Essen auf Rädern die Lieferung von fertig zubereiteten Mahlzeiten bis zur Wohnung einer Person. Das Angebot richtet sich dabei insbesondere an ältere oder auch pflegebedürftige Menschen, die ihre Mahlzeiten nicht mehr selbstständig zubereiten können oder wollen.

Durch Bezeichnungen wie Menüservice, Essenbringdienst oder auch Mahlzeitendienst vermeiden Anbieter den Ruf eines „Alte-Leute-Essens“, sodass die Grenzen zu klassischen Lieferdiensten teilweise verschwimmen.

Seit einer Initiative der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gibt es eine Zertifizierung für Hersteller und Verteiler, die das Ziel der Qualitätssicherung der Speisen von der Auswahl der Lebensmittel über die Produktion bis hin zu Lieferung und Service sicherstellt.

Die Geschichte des Essens auf Rädern

Entstanden ist das Essen auf Rädern im Zweiten Weltkrieg in England. Im Jahr 1943 haben Frauen einer Wohlfahrtsorganisation begonnen, Essen an ältere und pflegebedürftige Menschen auszuliefern. In den USA dauerte es weitere 20 Jahre, bis sich aufgrund einer Gesetzesvorlage zahlreiche Wohlfahrtsorganisationen gründeten, die diese Art der Dienstleistung anboten. Und auch in Deutschland ist das Essen auf Rädern seit Anfang der Sechzigerjahre bekannt, als ein Nachbarschaftshaus in Berlin begann, Rentner*innen der Umgebung gegen ein geringes Entgelt mit warmen Mahlzeiten zu versorgen. Ab den Siebzigerjahren kümmerte sich das DRK flächendeckend um die Versorgung bedürftiger Menschen, wobei hier aufgrund fehlender Warmhaltemöglichkeiten zunächst Tiefkühllieferungen zum Aufwärmen ausgefahren wurden.

Wer liefert das Essen auf Rädern?

Es gibt inzwischen eine ganze Reihe verschiedener Anbieter für das Essen auf Rädern. Traditionell kümmern sich soziale Einrichtungen, Wohlfahrtsverbände und Hilfsorganisationen um die Auslieferung, doch gibt es auch einige kommerzielle Anbieter. Insgesamt sind weit mehr als 2.000 Unternehmen und Organisationen in ganz Deutschland tätig.

Dabei bereiten nur die wenigsten Anbieter die Speisen selbst zu, sondern kaufen die Menüs bei Produzenten wie apetito, der Hofmann Menümanufaktur oder auch der Meyer GmbH ein, um diese dann nur noch auszuliefern.

Welche Mahlzeiten liefert das Essen auf Rädern?

Die Dienste bieten ein vielfältiges Angebot verschiedener Hauptgerichte, aber auch spezielle Wünsche und Bedürfnisse nach vegetarischer, laktosefreier oder geeigneter Kost für Diabetiker*innen werden durch das Essen auf Rädern erfüllt. Neben den Hauptmahlzeiten gehören meist auch Kuchen, Desserts und das Abendbrot zum Produktangebot. Auch Menschen mit Kau- und Schluckbeschwerden finden bei den meisten Anbietern geeignete pürierte Menüs.

Neben täglichen warmen Speisen bieten zudem viele Anbieter die Möglichkeit, sich für mehrere Tage im Voraus Tiefkühlkost zu bestellen, die zu Hause aufgewärmt werden kann. Das hat den Vorteil einer höheren Flexibilität, da sich Kund*innen nicht schon vorab auf ein einziges Gericht und eine feste Essenszeit festlegen müssen, sondern aus dem vorhandenen Menüvorrat frei auswählen können.

Wie läuft eine Bestellung ab?

Anders als bei einem klassischen Lieferdienst, der Gerichte auf Zuruf individuell zubereitet und innerhalb der nächsten Stunde liefert, erfolgt die Bestellung der Speisen beim Essen auf Rädern meist anhand eines Menüplans im Vorfeld. Die Auslieferung erfolgt dann in speziellen Thermobehältern innerhalb eines begrenzten Zeitfensters, entweder täglich oder an bestimmten Wochentagen.

Für gewöhnlich gibt es dabei keine langfristigen Verträge, an die Sie sich binden müssen, sondern Sie entscheiden von Woche zu Woche, ob Sie das Angebot weiterhin nutzen wollen. Damit ist auch Flexibilität gegeben, wenn Sie zwischendurch einen anderen Anbieter ausprobieren möchten.

Die Preise für das Essen auf Rädern

Die Kosten für ein Gericht schwanken oft deutlich zwischen 4,50 Euro und 12 Euro. Das ist nicht nur anbieterabhängig, sondern auch die Zusammensetzung der Speisen führt dabei zu unterschiedlichen Preisen. Das heißt, Spezialkost ist teilweise ebenso etwas teurer wie fleischhaltige Gerichte. Achten Sie bei einem Preisvergleich auf folgende Aspekte:

  • Wird mit frischen Zutaten gekocht?
  • Bereiten Profiköche das Essen zu?
  • Ist das Menüangebot abwechslungsreich?
  • Sind die Zutaten hochwertig, z. B. in Bio-Qualität?
  • Legt der Anbieter Wert auf Ausgewogenheit im Speiseplan?
  • Sind Konservierungsstoffe enthalten?
  • Gibt es ein Angebot für spezielle Anforderungen, z. B. bei Schluckbeschwerden oder Spezialkost bei Unverträglichkeiten?
  • Besteht eine Vertragsbindung?
  • Liefert der Anbieter auch Tiefkühlmenüs?

Die Lieferung ist meist kostenlos. Teilweise fällt lediglich ein Aufschlag von einem Euro für die Lieferung an Sonn- und Feiertagen an.

Bezuschussung zu den Kosten

Bedürftige Personen haben einen Anspruch auf eine Bezuschussung gemäß § 30 SGB XII (Mehrbedarf). Die Voraussetzungen dafür sind eine bereits vorhandene oder drohende Krankheit oder eine Behinderung, die einer kostenaufwendigen Ernährung bedarf, Personen sich diese jedoch nicht leisten können. Als Nachweis ist in der Regel ein ärztliches Attest mit der Diagnose erforderlich. Das trifft für gewöhnlich auf Sozialhilfeempfänger*innen und andere Menschen mit einem sehr geringen Einkommen zu.

Liegt bereits ein Anspruch auf die Grundsicherung im Alter vor, ist die Bezuschussung vielerorts einfacher möglich.

Wie hoch die Zuschüsse ausfallen, liegt in der Hand der Kommunen, sodass sich hier keine allgemeinen Aussagen über die Höhe der Zuschüsse treffen lassen. Hilfreiche Informationen dazu können jedoch z. B. Pflegestützpunkte liefern.

Anders als Krankheitskosten sind die Kosten für das Essen auf Rädern meist nicht steuerlich als außergewöhnliche Belastungen abzugsfähig. Eine Ausnahme kann hier allerdings sein, wenn eine gesundheitliche Notwendigkeit vorliegt, das Essen auf Rädern zu bestellen.

Wie hochwertig ist das Essen auf Rädern?

Die Qualität der Speisen variiert teilweise erheblich. Die Stiftung Warentest kam in einem exemplarischen Test im Jahr 2011 noch zu dem Ergebnis, dass die Gerichte häufig zu fett- und salzhaltig sind. Auch Geschmack und Aussehen ließen dem Test zufolge zu wünschen übrig.

Durch die wachsende Konkurrenz der Anbieter am Markt hat sich die Qualität jedoch durchweg verbessert. Natürlich gibt es immer noch Unterschiede, auch in der Menüauswahl und der Servicequalität, sodass sich ein Vergleich verschiedener Anbieter lohnen kann.

Vor- und Nachteile des Essens auf Rädern

VorteileNachteile
  • täglich warme Mahlzeiten bzw. Tiefkühlgerichte zum Aufwärmen
  • keine Vertragsbindung
  • große Menüauswahl, auch für Spezialkost
  • ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung wirkt Mangelernährung entgegen
  • kein Einkaufen, Kochen und Abwasch
  • ggf. Bezuschussung durch das Sozialamt
  • Lieferung bis zur Haustür
  • Entlastung pflegender Angehöriger
  • nicht immer fett- oder salzarm
  • durchschnittlich teurer als selbst zu kochen
  • Geschmack und Optik der industriell gefertigten Produkte ist nicht immer gut
  • Festlegung auf einen Menüplan für mehrere Tage im Voraus

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