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Pflege in der häuslichen Umgebung – mit einer osteuropäischen Pflegekraft

Schätzungen zufolge helfen etwa 300.000 bis 600.000 osteuropäische „Pflegekräfte“ in deutschen Haushalten aus – sie unterstützen bei alltäglichen Aufgaben, die bei der Körperpflege, Ernährung und Mobilisation anfallen. Doch wer kommt dabei eigentlich in den Haushalt, wie klappt eine legale Beschäftigung und bezahlt die Pflegekasse die Kosten? Wir verraten es Ihnen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Osteuropäische Pflegekräfte stammen beispielsweise aus Polen, Bulgarien, Rumänien und Ungarn.
  • Die Betreuungskräfte aus Osteuropa sind häufig eine günstigere Alternative zum Pflegeheim.
  • Es gibt verschiedene Beschäftigungsmodelle – besonders beliebt ist die Vermittlung durch eine deutsche Agentur wie die Pflegehelden.
  • Personen mit einem Pflegegrad können das Pflegegeld für die Finanzierung der Betreuungskraft nutzen.

Osteuropäische Betreuungskräfte in Privathaushalten: Wer kommt da eigentlich?

Osteuropäische Betreuungskräfte, oft als osteuropäische Pflegekräfte bezeichnet, sind mehrheitlich Frauen aus osteuropäischen Ländern, die sich rührend um Senior:innen kümmern. Sie sind zwischen 20 und 60 Jahre alt und stammen aus Polen, Rumänien, Ungarn, Tschechien, Bulgarien und der Slowakei, um nur einige osteuropäische Länder zu nennen.

Möglich ist die Arbeitsaufnahme in Deutschland durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit, die seit dem 1. Juli 2015 für alle (noch) 28 europäischen Mitgliedsstaaten gilt, auch für das zuletzt am 1. Juli 2013 beigetretene Kroatien. Das bedeutet, dass Arbeitnehmer aus EU-Ländern ohne Arbeitserlaubnis und ohne Beschränkung in Deutschland arbeiten dürfen.

Welche Leistungen dürfen osteuropäische Pflegekräfte erbringen?

In der häuslichen Pflege umfasst der Aufgabenbereich osteuropäischer Pflegekräfte die Grundpflege, wozu Hilfe bei der Körperpflege, Ernährung und Mobilisation gehören. Außerdem kümmern sie sich um Tätigkeiten im Haushalt wie Waschen, Putzen, Einkaufen, Bügeln und Kochen.

Die Behandlungspflege darf hingegen nach deutschem Recht nur von qualifiziertem Fachpersonal übernommen werden. Beispiele sind das Verabreichen von Spritzen, Blutdruck messen sowie Kompressionsstrümpfe an- und ausziehen. Sofern Behandlungspflege erforderlich ist, sollte zusätzlich ein ambulanter Pflegedienst beauftragt werden.

Gut zu wissen!

Der Begriff „osteuropäische Pflegekräfte“ ist eigentlich irreführend, denn die in Privathaushalten beschäftigten Personen besitzen nur selten eine Pflegeausbildung, die hierzulande anerkannt ist. Treffender ist deshalb die Bezeichnung „osteuropäische Betreuungskräfte“.

Vorteile/ Nachteile osteuropäische Pflegekräfte

Die Beschäftigung einer osteuropäischen Pflegekraft hat viele Vorteile, aber auch mögliche Nachteile. Vor dem Einsatz ist es daher wichtig, alle Vorzüge und Bedenken abzuwägen. Wir möchten Ihnen die Entscheidung erleichtern und verschaffen Ihnen einen Überblick.

Vorteile osteuropäischer Pflegekräfte:

  • Verbleib in der gewohnten Umgebung: Der wohl größte Vorteil einer osteuropäischen Betreuungskraft ist, dass sie im häuslichen Umfeld mitwirkt. Ein Umzug in ein Pflegeheim lässt sich durch die tatkräftige Unterstützung in vielen Fällen vermeiden.
  • Geringere Kosten: Pflegerische Maßnahmen sind kostenintensiv – das gilt vor allem für die Versorgung in einem Pflegeheim. Mit dem Einsatz osteuropäischer Pflegekräfte können Sie, je nach Ausgangslage, womöglich mehrere Hundert Euro pro Monat sparen.
  • Pflege mit Herz: Osteuropäische Betreuungskräfte sind für ihre Warmherzigkeit und ihr Engagement bekannt. Sie kümmern sich voller Hingabe um pflegebedürftige Menschen und passen sich an die Wünsche an.

 

Nachteile osteuropäischer Pflegekräfte:

  • Bestehende Sprachbarrieren: Viele osteuropäische Betreuungskräfte passen sich schnell an die Pflegesituation an und besitzen dann einen elementaren Wortschatz. Gerade zu Anfang kann es jedoch zu Sprachbarrieren kommen.
  • Ansprüche an die Räumlichkeiten: Pflegebedürftige müssen über die erforderlichen Räumlichkeiten verfügen, um osteuropäischen Betreuungskräften die Arbeit zu ermöglichen. Ein Schlafzimmer und eine Kochmöglichkeit sowie Räumlichkeiten zum Rückzug sind wichtig.

Osteuropäische Pflegekräfte legal beschäftigen

Die Vermittlung osteuropäischer Pflegekräfte und ihre Arbeit in Privathaushalten ist völlig legal in Deutschland. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, osteuropäische Pflegekräfte zu beschäftigen, was sich unter anderem auf die Bezahlung und die Arbeitszeit auswirkt.

  • Beschäftigung auf selbstständiger Basis: Osteuropäische Betreuungskräfte können grundsätzlich auf selbstständiger Basis agieren. Doch Vorsicht: Hier besteht die Gefahr von Scheinselbstständigkeit, wenn sich die osteuropäischen Pflegekräfte nur um einzelne Auftraggeber:innen kümmern. Wird die Scheinselbstständigkeit festgestellt, gilt die Pflegekraft als Arbeitnehmer:in, sodass vom Pflegebedürftigen Sozialversicherungsbeiträge für die Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung sowie für die Arbeitslosenversicherung entrichtet werden müssen.
  • Angestelltenverhältnis: Um beispielsweise eine polnische Betreuungskraft in einem Angestelltenverhältnis zu beschäftigen, müssen Sie einige Formalitäten erfüllen. Dazu gehören ein Arbeitsvertrag, das Abführen von Sozialabgaben, die Abwicklung anfallender Steuern und die Einhaltung von Arbeitsschutzbestimmungen. Sie beziehen sich unter anderem auf die Arbeitszeit, die 48 Stunden pro Woche nicht übersteigen darf, auf den Urlaubsanspruch von 24 Werktagen pro Jahr und auf die Einhaltung des Mindestlohns.
  • Vermittlung osteuropäischer Pflegekräfte: Osteuropäische Dienstleister können eine osteuropäische Pflegekraft vermitteln. Arbeitgeber:in ist dann nicht die pflegebedürftige Person, sondern der Dienstleister, der dann alle Pflichten eines Arbeitgebers übernimmt und seinen Sitz regelmäßig im Herkunftsland der Pflegekraft hat.
    Wichtig ist der Nachweis, dass die osteuropäische Pflegekraft legal bei dem Dienstleister beschäftigt ist. Hierfür ist die Bescheinigung A1 maßgeblich. Fehlt sie, müssen die Sozialversicherungsbeiträge nicht im Herkunftsland, sondern in Deutschland erbracht werden. Die Abwicklung und Betreuung vor Ort übernimmt in der Regel eine deutsche Vermittlungsagentur wie die

Wie klappt die Auswahl einer osteuropäischen Pflegekraft?

Wenn Sie sich bei der Beschäftigung einer osteuropäischen Pflegekraft für das Entsendemodell entscheiden, steht Ihnen eine Agentur zur Seite. Sie hilft Ihnen bei der Auswahl der richtigen Betreuungsperson. Schließlich ist es wichtig, dass die Qualifikation der Hilfspersonen und die Ansprüche der Pflegebedürftigen zueinanderpassen. Am besten überlegen Sie sich vorab, welche Wünsche Sie im Zusammenhang mit der osteuropäischen Pflegekraft besitzen. Ist es Ihnen beispielsweise wichtig, dass Sie sich ausgiebig unterhalten können, sollten Sie dem Wunsch nach guten Deutschkenntnissen Ausdruck verleihen. 

Osteuropäische Pflegekräfte – Diese Kosten können übernommen werden

Es ist nicht möglich, die Kosten für osteuropäische Pflegekräfte vollumfänglich bei der Pflegekasse geltend zu machen. Allerdings gibt es mehrere Möglichkeiten, um den Betrag zu reduzieren.

So fallen die Kosten für osteuropäische Pflegekräfte geringer aus:

  • Nutzen Sie das Pflegegeld: Pflegebedürftige Menschen erhalten ab Pflegegrad 2 Pflegegeld. Die Höhe ist dabei von dem Ausmaß der Pflegebedürftigkeit abhängig. Menschen mit Pflegegrad 2 erhalten 332 Euro, mit Pflegegrad 3 sind 573 Euro vorgesehen. Bei Pflegegrad 4 sind es 765 Euro und mit Pflegegrad 5 erhalten Menschen 947 Euro.
    Der für den Pflegebedürftigen verbleibende Eigenanteil berechnet sich aus den monatlichen Kosten für die Pflegekraft abzüglich des Pflegegelds aus der gesetzlichen Pflegeversicherung.
  • Berücksichtigen Sie die Kosten bei der Steuer: Sie können die Kosten entweder als “haushaltsnahe Dienstleistungen” oder als “außergewöhnliche Belastungen” von der Steuer absetzen. Voraussetzung ist, dass Sie Einkommensteuer zahlen. Als “haushaltsnahe Leistungen” können maximal 20 Prozent der Kosten für die Dienstleistung bis zu einem maximalen Betrag von 4.000 Euro jährlich – und unter gewissen Voraussetzungen – steuerlich geltend gemacht werden.

Anderes gilt für die Anrechnung der Pflegekosten als “außergewöhnliche Belastungen”. Hier ist die Höhe der abzugsfähigen Belastungen abhängig vom Einkommen, vom Familienstand und von der Anzahl der Kinder. Außerdem wird der Steuernachlass nur unter der Voraussetzung gewährt, dass die individuell zu ermittelnde Belastungsgrenze überschritten wird. Nähere Auskünfte kann Ihnen ein Steuerberater erteilen.

FAQ – Häufige Fragen zu osteuropäischen Pflegekräften

In der Regel bringen osteuropäische Pflegekräfte keine hierzulande anerkannte Pflegeausbildung mit, daher ist der Begriff Betreuungskräfte passender.

Osteuropäische Dienstleister können in Zusammenarbeit mit deutschen Agenturen die Vermittlung einer polnischen Betreuungskraft übernehmen. Wenden Sie sich für nähere Informationen gerne an die Pflegehelden.

Die Pflegekasse beteiligt sich nur indirekt an den Kosten für Pflegekräfte aus dem Ausland. Pflegebedürftige können zur Finanzierung beispielsweise das Pflegegeld nutzen, das Ihnen ab Pflegegrad 2 zusteht.

Die Kosten für eine Pflegekraft aus Osteuropa variieren und starten etwa bei 2.600 Euro pro Monat. Vorhandene Qualifikationen, wie gute Deutschkenntnisse, können den monatlichen Betrag anheben.

Die Pflegekasse beteiligt sich nicht direkt an den Kosten. Allerdings können das Pflegegeld und das Budget für die Verhinderungspflege die Aufwendungen erheblich senken.

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