Häusliche Pflege: Leistungen, Kosten und Unterstützung

Für viele geht dieser Wunsch in Erfüllung, denn vier von fünf Pflegebedürftigen erhalten eine häusliche Pflege. Damit macht die häusliche Pflege den mit Abstand größten Anteil bei der Pflege aus. Für pflegende Angehörige bedeutet das meist viel Organisation und Einfühlungsvermögen. Die gute Nachricht ist, dass Ihnen durch die Pflegekasse viele Unterstützungsleistungen zustehen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die häusliche Pflege erfolgt in der Wohnumgebung der pflegebedürftigen Person.
  • Durch diese Form der Pflege werden Betroffene nicht „entwurzelt“, oft bedeutet die häusliche Versorgung aber einen deutlichen Mehraufwand für Angehörige.
  • Neben den pflegenden Angehörigen arbeiten ambulante Pflegedienste sowie sogenannte “24-Stunden-Pflegekräfte” in der häuslichen Pflege.

Was ist die häusliche Pflege?

Die häusliche Pflege, auch ambulante Pflege oder häusliche Altenpflege genannt, steht für ein besonderes Versorgungskonzept. Hier werden die Menschen in ihrer häuslichen Umgebung gepflegt. Das können sowohl die eigene Wohnung oder das Haus als auch eine betreute Wohnform sein. Somit unterscheidet sich die häusliche Pflege deutlich von der stationären Pflege, die in Altenheimen oder Pflegeheimen stattfindet.

Die Durchführung der Pflegetätigkeiten kann entweder durch pflegende Angehörige, Pflegedienste oder sogenannte “24-Stunden-Pflegekräfte” erfolgen. Eine häusliche Pflege wird individuell gestaltet. Schließlich bringen Betroffene unterschiedliche Bedürfnisse und gesundheitliche Voraussetzungen mit. Abhängig vom Pflegebedarf kann die Pflege nur einmal wöchentlich oder mehrfach täglich stattfinden.

Achtung: Die häusliche Pflege ist nicht mit der häuslichen Krankenpflege nach SGB V gleichzusetzen. Diese springt ein, wenn die ärztliche Behandlung sichergestellt werden soll, es einen Krankenhausaufenthalt jedoch zu vermeiden gilt.

Für wen eignet sich die häusliche Pflege?

Die häusliche Pflege eignet sich für Menschen, die ihre Wohnumgebung nicht gegen eine stationäre Unterbringung eintauschen möchten. Vor allem Personen, die sich eng mit ihren vier Wänden und der Nachbarschaft verbunden fühlen, möchten diese nicht verlassen – auch nicht bei einem plötzlichen Pflegefall.

Unabhängig von den eigenen Wünschen und Vorstellungen ist es bei manchen Personen auch nicht ratsam, sie aus dem Umfeld zu reißen. So kann ein Umzug insbesondere für Menschen mit Demenz eine große Herausforderung bedeuten. Die verlässlichen Strukturen und die gewohnten Räumlichkeiten geben ihnen eine bedeutsame Sicherheit.

Gut zu wissen!

Die häusliche Pflege ist dabei nicht mit der häuslichen Krankenpflege nach SGB V gleichzusetzen. Diese leistet, wenn die ärztliche Behandlung sichergestellt, ein Krankenhausaufenthalt jedoch vermieden werden soll. Der Anspruch der Versicherten liegt hier für gewöhnlich bei vier Wochen je Krankheitsfall und wird über die Krankenversicherung abgerechnet.

Voraussetzungen für die häusliche Pflege

Grundsätzlich gilt: Je geringer der Pflegeaufwand ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die vollständige Versorgung im häuslichen Umfeld erfolgen kann. So wird ein Großteil der Menschen mit einem anerkannten Pflegegrad 2 und 3 zu Hause versorgt, und zwar überwiegend ausschließlich durch Angehörige. Die Pflege von Menschen mit einem Pflegegrad 5 erfolgt hingegen überwiegend in Pflegeeinrichtungen.

Um eine häusliche Pflege umzusetzen, gibt es einige Voraussetzungen. Je nach körperlicher Einschränkung ist eine Barrierefreiheit der Wohnung wichtig. Außerdem muss der Pflegebedarf durch Angehörige oder professionelle Pflegekräfte abgesichert sein.

Häusliche Pflege privat: Vorteile und Nachteile

Egal, für welches Pflegekonzept Sie sich entscheiden, es gibt immer etwas, das für oder dagegen spricht. Vor einer Entscheidung ist es deshalb wichtig, sich mit den Vor- und Nachteilen zu beschäftigen, um ein passendes Modell zu finden.

VorteileNachteile
Selbstbestimmtheit und Selbstständigkeithohes Maß an Organisation und Koordinierung
KostenersparnisHäufige Überforderung von Pflegende Angehörige
soziale Umfeld bleibt bestehen 
Pflegebedürftige Personen bleiben in vertrauter Umgebung 

Häusliche Pflege: Leistungen

Welche Aufgaben auf die Pflegekraft zukommen ist unterschiedlich. Schließlich ist der Hilfsbedarf durch motorische oder kognitive Einschränkungen bei pflegebedürftigen Menschen sehr variabel.

Auf diese Aufgaben muss sich eine häusliche Pflegekraft womöglich einstellen:

  • Hilfe bei der Körperpflege
  • Unterstützung beim Aufstehen und Ins-Bett-Gehen sowie beim An- und Auskleiden
  • Begleitung zum Arzt oder zu Behörden
  • Reinigung der Wohnung
  • Zubereitung der Mahlzeiten oder Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme
  • Wäsche waschen
  • Medikamentengabe
  • Beantragung von Hilfsmitteln und Bescheinigungen
  • Übernahme des Schriftverkehrs und erforderlicher Zahlungen
  • Bereitstellung sozialer Kontakte
  • Organisation von Arztterminen, Pflegedienst & Co.
  • Bewegungsangebote zur Mobilitätsförderung
  • Maßnahmen zur Prophylaxe
  • Aktivierung und Anregung zu Beschäftigungen

Um die Aufgaben ohne Probleme ausführen zu können, ist es hilfreich, sich eine Vollmacht ausstellen zu lassen. Das kann eine umfassende Vorsorgevollmacht oder eine Betreuungsverfügung sein.

Durch wen erfolgt die häusliche Pflege?

Die häusliche Pflege hat viele Gesichter und das ist auch gut so, denn so können sich ehrenamtliche Helfer:innen je nach Verfügbarkeit einbringen. Außerdem werden damit die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen gewahrt. An dieser Stelle stellen wir Ihnen verschiedene Konzepte vor, mit denen die häusliche Pflege gelingt.

Die häusliche Pflege durch Angehörige

Pflegende Angehörige leisten den größten Teil bei der häuslichen Pflege. Nach dem Verständnis der Pflegeversicherung gehören neben Eltern, Geschwistern, Kindern, Enkeln, Onkeln und Tanten auch Nachbarn, Freunde und Bekannte, die sich moralisch zu der Pflegetätigkeit verpflichtet fühlen, zu den Angehörigen. Diese in die Pflege mit einzubeziehen hat einen großen Vorteil: Hier existiert von Beginn an ein Vertrauensverhältnis – das erleichtert die Pflege auch in schwierigen Situationen.

GrundpflegeBehandlungspflege
  • körperbezogene Pflegemaßnahmen wie Waschen und Unterstützung bei der Ausscheidung
  • pflegerische Betreuung, d. h. Unterstützung bei der Mobilisation und Nahrungsaufnahme
  • Hilfe bei der Haushaltsführung, z. B. Reinigung und Einkaufen
  • Seniorenbetreuung
  • Beratung von Pflegebedürftigen und Angehörigen
  • Injektionen
  • Blutdruckmessung
  • Wundversorgung
  • etc.

Die häusliche Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst

Eine häusliche Pflegekraft bzw. eine häusliche Pflegehilfe kann auch durch einen ambulanten Pflegedienst entsandt werden. Ein ambulanter Pflegedienst kann Sie als pflegenden Angehörigen entweder in einigen Bereichen gezielt entlasten oder die Pflegeaufgaben komplett übernehmen. Wie häufig ein Pflegedienst vorbeikommt, richtet sich nach dem jeweiligen Pflegebedarf.

Professionelle Pflegedienste bieten ein breites Leistungsspektrum an, das sich nach Maßnahmen der Grundpflege und der Behandlungspflege unterscheidet. Die medizinische Behandlungspflege darf ausschließlich von qualifizierten Pflegekräften durchgeführt werden.

Die häusliche Pflege durch eine „24-Stunden-Pflegekraft“

Eine weitere Möglichkeit der häuslichen Pflege ist die Einstellung einer „24-Stunden-Pflegekraft“. Die vielfach auch als „polnische Pflegekräfte“ bezeichneten Pflegepersonen stammen überwiegend aus Osteuropa und ziehen für einen bestimmten Zeitraum in die Wohnung oder das Haus der pflegebedürftigen Person ein.

Am weitesten verbreitet ist hier die Inanspruchnahme einer Vermittlungsagentur wie die Pflegehelden. Diese wiederum steht in Kontakt mit einem polnischen Dienstleister, der die Pflegekräfte nach Deutschland entsendet oder vermittelt selbstständige Pflegekräfte. Teilweise wechseln sich hier 2–3 Pflegekräfte ab, sodass immer die gleichen Betreuungspersonen wiederkehren.

Die Qualifikation der meisten polnischen Pflegekräfte ist nicht mit der Fachausbildung einer examinierten Pflegekraft in Deutschland vergleichbar. Entsprechend dürfen die Pflegekräfte nicht alle Leistungen durchführen, sondern bleiben auf den Bereich der Grundpflege beschränkt. Sie helfen also insbesondere beim Haushalt, der Ernährung, der Körperpflege, bei sozialen Angelegenheiten und im Haushalt. Sind zudem medizinische Behandlungen nötig, können Sie ergänzend einen ambulanten Pflegedienst nutzen.

Absicherung pflegender Angehöriger in der häuslichen Pflege

Die häusliche Pflege nimmt teilweise so viel Zeit in Anspruch, dass die Erwerbstätigkeit reduziert werden muss. Um hier keine Nachteile zu erleiden, besteht für nicht oder nur eingeschränkt erwerbstätige Pflegepersonen die Möglichkeit, Leistungen der sozialen Absicherung zu erhalten. Voraussetzung für Bezüge der Renten-, Arbeitslosen- und Unfallversicherung sind:

  • eine Pflegetätigkeit von mindestens 10 Stunden an zwei Tagen in der Woche
  • ein anerkannter Pflegegrad ab 2
  • eine eigene Erwerbstätigkeit von 30 Stunden oder darunter

Darüber hinaus ist eine berufliche Freistellung von bis zu 10 Tagen im Jahr möglich, um akute Pflegefälle zu betreuen. Auch eine Familienpflegezeit ist denkbar, in der Sie die wöchentliche Arbeitszeit reduzieren. Das ist für maximal 24 Monate möglich, wobei die Arbeitszeit weiterhin mindestens 15 Stunden wöchentlich betragen muss.

Gut zu wissen!

In unserem Ratgeber: Unterstützung für pflegende Angehörige erfahren Sie mehr über Hilfsangebote für ehrenamtliche Helfer:innen. 

Beratungsstellen: konkrete Hilfe für die private häusliche Pflege

Wer erstmalig mit dem Thema Pflege in Kontakt kommt, ist schnell überfordert. Um das zu verhindern, gibt es eine Reihe verschiedener Anlaufstellen.

Hier erhalten Sie eine kostenlose Beratung:

  • Seniorenberatungen
  • Kommunale Beratungsstellen
  • Sozialdienste
  • die Unabhängige Patientenberatung (UPD)
  • Pflegestützpunkte
  • gesetzliche bzw. private Kranken- und Pflegeversicherung
  • Hausarzt oder behandelnde Klinik
  • das Sozialamt bei finanziellen Engpässen
  • Selbsthilfegruppen
  • der Pflegeleistungsrechner des Bundes

Was umfasst die häusliche Pflege?

Die häusliche Pflege umfasst Betreuungs-, Pflege- und Unterstützungsleistungen, die im Zuhause der pflegebedürftigen Person erbracht werden. Sie beinhaltet Tätigkeiten wie Hilfe bei der Körperpflege, Ernährung, Mobilität und hauswirtschaftliche Versorgung. Ziel ist es, die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Pflegebedürftigen zu erhalten oder zu verbessern.

Was bekommt ein pflegender Angehöriger?

Pflegende Angehörige leisten wertvolle Arbeit bei der Pflege im häuslichen Umfeld. Dennoch werden die Tätigkeiten nicht explizit vergütet. In der Regel erhalten sie jedoch das Pflegegeld als Aufwandsentschädigung, dessen Höhe vom Pflegegrad abhängt. Darüber hinaus besteht die Option einer Verdienstausfallentschädigung, wenn der Pflegefall plötzlich eintritt. Auch Beiträge zur Sozialversicherung trägt die Pflegekasse unter bestimmten Voraussetzungen.

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FAQ zur häuslichen Pflege

Polnische Pflegekräfte unterstützen pflegebedürftige Personen bei der Haushaltsführung und leisten Hilfestellungen bei der körperlichen Grundpflege. Daneben begleiten sie die Pflegebedürftigen im Alltag zu Terminen und Freizeitangeboten, leisten Gesellschaft und dienen als wichtige Bezugspersonen.

Pflegende Angehörige leisten wertvolle Arbeit bei der Pflege im häuslichen Umfeld. Dennoch werden die Tätigkeiten nicht explizit vergütet. In der Regel erhalten sie jedoch das Pflegegeld als Aufwandsentschädigung, dessen Höhe vom Pflegegrad abhängt. Darüber hinaus besteht die Option einer Verdienstausfallentschädigung, wenn der Pflegefall plötzlich eintritt. Auch Beiträge zur Sozialversicherung trägt die Pflegekasse unter bestimmten Voraussetzungen.

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